Druck auf dauerstreikende Piloten wächst

Frankfurt/Main · Die Fluggäste der Lufthansa sind am Donnerstag auf eine erneute Geduldprobe gestellt worden. Rund 12 000 Passagiere erreichten ihre Ziele nicht, weil die Vereinigung Cockpit ihre Mitglieder zu einem ganztägigen Streik auf den Langstrecken- und Frachtmaschinen aufgerufen hatte.

 Der Pilotenstreik bei der Lufthansa geht weiter. Foto: Malte Christians

Der Pilotenstreik bei der Lufthansa geht weiter. Foto: Malte Christians

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Es handelte sich um die zehnte Streikrunde in diesem Jahr. Laut Lufthansa mussten 62 Flüge gestrichen werden, während 94 durchgeführt werden konnten. Einen guten Teil davon hatte die Airline in Zeiträume außerhalb des bis Mitternacht laufenden Ausstands gelegt. Betroffen waren die Flughäfen in Frankfurt, München und Düsseldorf. Von 15 geplanten Frachtflügen fänden 14 statt, erklärte eine Sprecherin.

In den seit Monaten schwelenden Tarifstreit ist keine neue Bewegung gekommen. Die VC blieb dabei, über das Schlichtungsangebot der Lufthansa zu dem besonders umstrittenen Thema der Übergangsrenten erst zu Beginn der kommenden Woche beraten zu wollen.

Der Druck auf die Piloten nimmt zu. So kommen die Streiks die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen, wie Chefvolkswirt Alexander Schumann vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in der "Bild-Zeitung" beklagte. Den täglichen Schaden bezifferte er auf bis zu 25 Millionen Euro. "Unserem Land geht mit jedem Streik Wertschöpfung verloren", erklärte die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Bayern sei als Standort des zweiten Lufthansa-Drehkreuzes München besonders betroffen.

Der deutsche Geschäftsreise-Verband VDR forderte in einem offenen Brief Lufthansa und VC auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Der Streik beschädige das Image der Lufthansa bei den Geschäftskunden nachhaltig. "Sie zerstören ihr Alleinstellungsmerkmal "Premium", das vor allem für Zuverlässigkeit steht - Zuverlässigkeit bei Service und Sicherheit aber besonders bei Einsatz und Pünktlichkeit", hieß es in dem Brandbrief.

Auch die Reiseveranstalter klagten. Die Streiks bei Bahn und Lufthansa hätten das Geschäft belastet: "Wir haben hier mittlerweile Verhältnisse wie in Ländern, die wir früher nur milde belächelt haben", kritisierte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig.

Trotz der Streiks hatte die Lufthansa am Mittwoch einen einschneidenden Umbau ihres Billigangebots auf den Weg gebracht. Mit der Dachmarke Eurowings will der Konzern im harten Preiskampf anderen europäischen Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet die Stirn bieten. Die stark wachsenden Anbieter hatten am Donnerstag neue Erfolgszahlen zu Auslastung und Geschäftsentwicklung vorgelegt.

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