EADS-Beschäftigte protestieren gegen Stellenabbau

München/Bremen · Die Airbus-Mutter EADS will ihr schwächelndes Rüstungsgeschäft umbauen. Tausende Stellen sind in Gefahr. Die Gewerkschaft IG Metall will das nicht hinnehmen und rief die Beschäftigten zu einem bundesweiten Protesttag auf.

 Airbus-Mitarbeiter demonstrieren vor dem Airbus-Werksgelände in Hamburg. Foto: Axel Heimken

Airbus-Mitarbeiter demonstrieren vor dem Airbus-Werksgelände in Hamburg. Foto: Axel Heimken

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Tausende EADS-Mitarbeiter haben gegen Pläne für einen massiven Stellenabbau im Rüstungsgeschäft des Luft- und Raumfahrtkonzerns protestiert. An etlichen Standorten des Unternehmens rief die IG Metall zu Kundgebungen auf. Bundesweit versammelten sich nach Angaben der Gewerkschaft rund 20 000 Beschäftigte vor den Toren gewichtiger Standorte wie Manching, Hamburg, Bremen, Speyer oder Augsburg, um ihren Ärger über die noch nicht im Detail vorliegenden Pläne des Managements Luft zu machen.

Der Aktionstag sei eine Warnung, "dass die Beschäftigten von EADS Entscheidungen zu ihren Lasten und über ihre Köpfe hinweg nicht hinnehmen werden", sagte der Chef des EADS-Konzernbetriebsrates, Rüdiger Lütjen. "Wer den Konzern sinnvoll umbauen und seine Leistungsfähigkeit erhalten möchte, muss sie mitnehmen und ihre Interessen berücksichtigen." Das sei wichtiger, als durch überzogene Renditeerwartungen die Börse zu beeindrucken.

Der Konzern will am 9. Dezember den Arbeitnehmervertretern Details zu den geplanten Kürzungen nennen. "Wir haben Verständnis für die Sorgen unserer Mitarbeiter", sagte ein EADS-Sprecher. Es gehe darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäfts langfristig sicherzustellen. "Dazu sind aber - wie bereits von Tom Enders angekündigt - auch deutliche Einschnitte nötig." EADS bekommt wie andere Rüstungsunternehmen die Sparpolitik in vielen europäischen Ländern zu spüren.

Enders hatte zuletzt mehrfach betont, dass der Umbau des schwächelnden Wehrgeschäfts nicht ohne Jobkürzungen ablaufen werde. Nach dpa-Informationen könnten nach der angekündigten Zusammenlegung der Raumfahrttochter Astrium und der Rüstungssparte in der neuen Einheit Airbus Defence & Space bis zu 8000 Stellen wegfallen. Thomas Pretzl, Betriebsratschef der EADS Deutschland GmbH, warf Enders vor, dass die Steigerung der Rendite Vorrang vor den Menschen habe.

"Tom Enders reicht unser Gewinn nicht, er will mehr", sagte Pretzl in Manching. "Wegen dieser Maßlosigkeit, müssen wir und unsere Familien zu Weihnachten um unsere Existenzen bangen." Bayerns neue Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sicherte den Beschäftigten im Freistaat ihre Unterstützung zu. "Ich stehe in ständigem Kontakt mit Tom Enders und der Unternehmensspitze, Gewerkschaftsvertretern und dem Betriebsrat", sagte Aigner.

In Norddeutschland gab es Kundgebungen bei den Werken von Premium Aerotec im niedersächsischen Varel und Nordenham. Auch vor den Airbus-Werken in Hamburg, Bremen und Stade wurde demonstriert. Zudem versammelten sich Beschäftigte in Speyer, Augsburg und Donauwörth. EADS will sich im kommenden Jahr nach seiner wichtigsten Tochter in Airbus umbenennen und die Konzernstruktur verändern. Der Flugzeugbauer beschert EADS dank seiner prallen Auftragsbücher stattliche Gewinne - die Rüstung aber schwächelt.

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