Kommentar zum EU-Lieferkettengesetz Ethische Politik

Meinung | Bonn · Das EU-Lieferkettengesetz steht im EU-Parlament zur Diskussion. Die Umsetzung werde nicht billig für Unternehmen, schreibt Hannes Koch in seinem Kommentar, aber der hohe Preis lohne sich.

 Menschen arbeiten in einer Fabrik in China am Fließband.

Menschen arbeiten in einer Fabrik in China am Fließband.

Foto: dpa/Xue Yuge

Zu selten wird wirksam versucht, ökonomische Praxis und ethische Vorstellungen zu versöhnen. Versprochen wird viel, zu wenig jedoch umgesetzt. Eine Ausnahme macht nun das europäische Lieferkettengesetz, über das das EU-Parlament am Donnerstag abstimmt. Kommt es durch, müssen hiesige Unternehmen in ihren weltweiten Zulieferfabriken höhere soziale und ökologische Standards einhalten. Das dürfte die Billig-Globalisierung etwas zurückdrängen. Ethisch ist es richtig, Arbeitssicherheit, Bezahlung und Umweltschutz auch in armen Staaten zu verbessern. Gemeinsame Anstrengungen können verhindern, dass sich Katastrophen wie die von Rana Plaza mit über 1100 Toten wiederholen – das hat der sogenannte Bangladesch Accord, ein Vertrag zwischen internationalen Konzernen und Gewerkschaften, bewiesen. Das EU-Lieferkettengesetz kann dazu beitragen, solche Fortschritte in viele Länder auszudehnen.