Beschränkungen für Internet-Zockerei EU schiebt dem großen Glück Riegel vor

BRÜSSEL · Der Traum vom großen Glück lebt. Aber er kostet zu viele Jugendliche und Erwachsene ihr Lebensglück. "Wir brauchen bessere Schutzmöglichkeiten für Spielsüchtige und junge Menschen", hieß es denn auch am Montag von der Europäischen Kommission.

 Spielsucht und hohe Verluste - das Glücksspiel im Internet hat seine Schattenseiten. Die EU-Kommission will mit strikten Regeln gegensteuern. Doch sie kann den EU-Staaten nur Tipps geben. Foto: Axel Heimken

Spielsucht und hohe Verluste - das Glücksspiel im Internet hat seine Schattenseiten. Die EU-Kommission will mit strikten Regeln gegensteuern. Doch sie kann den EU-Staaten nur Tipps geben. Foto: Axel Heimken

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Sie will die Mitgliedstaaten zwingen, innerhalb der nächsten 18 Monate gravierende Einschnitte bei den Online-Lotterien und Glücks-Oasen einzuführen.

Neben ausreichender Information für den Verbraucher gehören dazu Zugangssperren für Minderjährige unter 18 Jahren, Beschränkungen der Werbung im Datennetz sowie in Rundfunk und Fernsehen. Die Registrierung als Spieler soll nach den Vorstellungen der EU-Behörde gründlicher werden und es den Betreibern auch ermöglichen, User anzusprechen, falls die Hinweise auf Spielsucht zeigen.

Unabhängig davon will Brüssel erreichen, dass jeder Spieler Ausgabenlimits und zeitliche Schranken festlegen kann. "Wir müssen alle Bürger, und insbesondere unsere Kinder, vor den Risiken des Glücksspiels schützen", erklärte dazu EU-Binnenmarkt-Kommissar Michel Barnier. "Nun ist es an den Mitgliedstaaten sowie den Glücksspielbetreibern, in diesem schnell wachsenden digitalen Sektor das von uns angestrebte hohe Verbraucherschutzniveau in der EU sicherzustellen."

Was das für Deutschland heißen wird, ist allerdings noch nicht ganz sicher. Denn hierzulande streiten die Länder einmal mehr über den bestehenden Glücksspielvertrag von 2012. Auslöser ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), das vor wenigen Wochen erging. Darin wird ein schleswig-holsteinischer Sonderweg nachträglich gebilligt, den das Land bis 2013 eingeschlagen hatte, indem es den Online-Glücksspielmarkt liberalisierte und viele Genehmigungen ausstellte.

Die Ministerpräsidenten verständigten sich damals darauf, das Lottomonopol des Staates aufrechtzuerhalten, die Veranstaltung öffentlicher Glücksspiele wie Poker oder Casino im Internet aber weiter zu untersagen. Gleichzeitig schufen sie Ausnahmen, um Online-Lotterien und -Sportwetten zu erlauben. Davon machte allerdings nur die damalige Kieler Landesregierung Gebrauch. Sie zertifizierte eine ganze Reihe von Glücksspielen mit der Begründung, den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Allerdings wurde dieser Sonderweg nach dem Regierungswechsel an der Förde wieder beendet, die Lizenzen laufen aber teilweise bis 2017 weiter.

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