Hoffnung auf EZB drängt Griechenland-Sorgen in den Hintergrund

Frankfurt/Main · Die Hoffnung auf weitere Konjunkturspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) hat dem deutschen Aktienmarkt Aufwind verliehen.

Die Sorgen um die Zukunft Griechenlands sowie den Ölpreisverfall rückten währenddessen etwas in den Hintergrund. Der Dax erholte sich nach vier Verlusttagen in Folge um 0,51 Prozent auf 9518,18 Punkte.

Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, schloss 0,85 Prozent höher bei 16 841,36 Zählern. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,52 Prozent auf 1368,46 Punkte nach oben.

"Die Europäische Zentralbank hat heute ein weiteres schlagkräftiges Argument bekommen, zeitnah und in großem Umfang zu handeln", sagte Analyst Niall Delventhal von DailyFX mit Blick auf Daten zu den Verbraucherpreisen in der Eurozone. Der Einbruch der Ölpreise hatte diese im Dezember auf Talfahrt geschickt. Angesichts des Kampfes gegen eine zu niedrige Inflation sowie zur Ankurbelung der Wirtschaft halten Experten schon seit einiger Zeit die Ankündigung eines Kaufprogramms für Staatsanleihen durch die EZB noch im Januar für wahrscheinlich.

Für Rückenwind sorgten zur Wochenmitte zudem Arbeitsmarktdaten. So hatte auch der über weite Strecken milde Winter Deutschland zum Jahresende 2014 die niedrigste Dezember-Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung beschert.

Mit Blick auf die Einzelwerte eroberten die Aktien der Deutschen Telekom die Spitze des Dax. Mit einem Plus von 2,85 Prozent erholten sich die Papiere von ihrem jüngsten Rückschlag. Neben einem Analystenkommentar zu den Geschäftsperspektiven auf dem Heimatmarkt der Bonner sorgten einem Händler zufolge Kundendaten der Konzerntochter T-Mobile US für Auftrieb.

An der TecDax-Spitze ragten die Papiere des Maschinenbauers Manz dank Großaufträgen im Batteriegeschäft mit einem Plus von mehr als 17 Prozent heraus. Schlechte Laune hingegen bei den Anteilseignern von Zalando: Die Papiere des Online-Modehändlers sackten im Sog einer Gewinnwarnung des britischen Online-Händlers Boohoo als Schlusslicht im Kleinwerte-Index SDax um mehr als sieben Prozent ab.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um 0,63 Prozent auf 3026,79 Punkte vor. Auch der Londoner FTSE 100 und der Cac 40 in Paris legten zu. An der Wall Street stand der Leitindex Dow Jones Industrial zum regulären Xetra-Schluss hierzulande mehr als ein halbes Prozent höher.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,42 Prozent am Vortag auf 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 139,90 Punkte. Der Bund Future gab um 0,24 Prozent auf 156,60 Punkte nach. Der Kurs des Euro setzte seine Talfahrt fort und fiel am Nachmittag mitteleuropäischer Zeit auf den tiefsten Stand seit Januar 2006. Gegen Mittag hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,1831 (Dienstag: 1,1914) US-Dollar festgesetzt.

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