IHK-Umfrage zum Geschäftsklima Industrieunternehmen fürchten Folgen von Energiekrise und Inflation

Bonn · Die Folgen von Energiekrise und Inflation sind zum Jahresende auch für die Industrie in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis deutlich zu spüren. In einer Umfrage der IHK zeigen sich viel weniger Unternehmen optimistisch als noch 2021.

Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer hat sich die Stimmung bei den Unternehmen in Bonn und der Region verschlechtert.

Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer hat sich die Stimmung bei den Unternehmen in Bonn und der Region verschlechtert.

Foto: Benjamin Westhoff

Lieferschwierigkeiten und weniger Aufträge aus dem In- und Ausland – die Situation der Industrieunternehmen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Das ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Herbst 2022 bei Unternehmen in der Region.

„Jedes fünfte Industrieunternehmen verzeichnet Liquiditätsengpässe und notiert Rückgänge des Eigenkapitals“, erklärt Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Laut IHK bezeichneten im Herbst 2022 nur noch zwanzig Prozent der befragten Industrieunternehmen ihre Geschäftslage als „gut“. 28 Prozent bewerteten diese als „schlecht“, 53 Prozent seien „zufrieden“ mit der Situation ihres Unternehmens.

Geschäftsklimaindex liegt deutlich unter dem Vorjahreswert

Aus den Ergebnissen der Umfrage berechnet die IHK den „Geschäftsklimaindex“, aktuell liege dieser bei 82 Punkten, laut IHK gut 50 Punkte unter dem Vorjahreswert und damit auch unter der Marke von 100 Punkten, bei der sich positive und negative Urteile die Waage halten. Bedingt durch die Inflation fürchten viele Unternehmen steigende Arbeitskosten. 46 Prozent sehen außerdem den Fachkräftemangel „als ein Risiko der zukünftigen Geschäftsentwicklung“.

2021 rechneten noch 46 Prozent der Industrieunternehmen mit einer steigenden Beschäftigung, wie die IHK berichtet. In der aktuellen Umfrage äußerten sich so nur noch zehn Prozent, 34 Prozent gehen sogar von einer fallenden Beschäftigung aus.

Probleme mache den Industrieunternehmen auch die Energiekrise: „95 Prozent der Industrieunternehmen rechnen mit stark erhöhten Energie- und Rohstoffpreisen.“ 68 Prozent der befragten Betriebe planen laut IHK, erhöhte Energiepreise an die Kunden weiterzugeben. 15 Prozent gaben an, im Falle einer Drosselung der Gaslieferungen um 50 Prozent ihre Produktion einzustellen.

IHK fordert Härtefallregelungen für Unternehmen

Die Preisbremsen für Gas und Strom sollen auch Unternehmen in der Industrie mit einem Gas- und Wärmeverbrauch von bis zu 1,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr entlasten. Die Preisobergrenzen liegen für Gas bei sieben Cent, für Wärme bei 7,5 Cent pro Kilowattstunde und gelten für 70 Prozent des Jahresverbrauchs von 2021.

Mit einer Umfrage hat die IHK Bonn/Rhein-Sieg die Industrie in der Region befragt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Geschäftsklimaindex stark gesunken.

Mit einer Umfrage hat die IHK Bonn/Rhein-Sieg die Industrie in der Region befragt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Geschäftsklimaindex stark gesunken.

Foto: GA Grafik

Armin Heider, Bereichsleiter der IHK Bonn/Rhein-Sieg, sieht in den Regelungen dennoch ein Restrisiko für die regionalen Unternehmen, nämlich wenn eine Entlastungssumme von zwei Millionen Euro überschritten wird. Dann könnten für die betroffenen Unternehmen mitunter zusätzliche, erschwerende Folgeregelungen in Kraft treten. Heider fordert deswegen von Seiten der NRW-Landesregierung weitere Härtefallregelungen, „um bedrohte Unternehmen zu unterstützen“.

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