Umfrage Krisen drücken Konsumlaune

NÜRNBERG · Erste Verunsicherung spürbar. Neigung zu größeren Anschaffungen aber nach wie vor hoch

Umfrage: Krisen drücken Konsumlaune
Foto: Hintergrundbild: dpa

Lange hat die Konsumlaune deutscher Verbraucher allen internationalen Gewaltausbrüchen getrotzt. Nun haben Krisenherde wie die Ukraine und Russland oder der Nahe und Mittlere Osten für einen ersten Dämpfer gesorgt und sich in die Köpfe der Privathaushalte durchgefressen. Das geht aus dem monatlich erhobenen Konsumklimaindex der Nürnberger Gfk-Gruppe für Deutschland hervor. Der ist erstmals seit Anfang 2013 gesunken. Für September prognostiziert die Gfk einen Wert von 8,6 nach 8,9 Punkten im August. Vor allem die Konjunkturerwartungen als eine von drei Teilkomponenten des Gfk-Index sei regelrecht eingebrochen, warnen die Konsumforscher.

Die Erwartungen der Bundesbürger an die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands sei um 35,5 auf 10,4 Zähler abgestürzt, so stark wie noch nie seit Beginn der Gfk-Erhebung. Wie die soeben vom Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung befragten Chefetagen der deutschen Wirtschaft bangen auch Deutschlands Konsumenten wegen der Eskalation der Lage im Irak, der Ost-Ukraine und einer sich immer schneller drehenden Sanktionsspirale mit Russland um künftiges Wachstum.

Von einem Dammbruch ist die Lage in Deutschland aber noch weit entfernt. Zum einen sind die beiden anderen Teilkomponenten des Gfk-Index fast stabil auf hohem Niveau geblieben. Dabei handelt es sich um die Erwartungen der Bundesbürger an ihr künftiges Einkommen und ihre Neigung, größere Anschaffungen zu tätigen. Auf Firmenebene zeigt die deutsche Wirtschaft zudem erhöhte Bereitschaft zu Einstellungen, betont Ifo. Das entsprechende Beschäftigungsbarometer, das die Münchner Forscher auf Basis von knapp 10 000 Meldungen aus Betrieben erheben, sei im August von 106 auf 107 Punkte gestiegen. Das deutet darauf, dass die Krisen noch als vorübergehend eingeschätzt werden.

Für den privaten Verbrauch bleiben die Gfk-Forscher vorerst auch bei ihrer Prognose, dass er dieses Jahr um rund 1,5 Prozent wachsen wird und damit eine wesentliche Stütze der Konjunktur bleibt. Aber die Verbraucher beginnen umzudenken. So ist die von Gfk ermittelte Sparneigung, die seit Monaten nahe ihres historischen Tiefs schwankt, im August gestiegen. Zugleich blieb die Anschaffungsneigung der Verbraucher mit einem kleinen Minus von 1,7 auf 49,3 Zähler relativ hoch. Sollten die Krisen aber weiter eskalieren, dürften auch für die Binnenkonjunktur schwierige Zeiten anbrechen, warnt Gfk.

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