Marketing-Geschäftsführer der Ford-Werke Hans Jörg Klein: „Wir wollen gesund wachsen“

Ford schaut auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Darüber und über die Pläne für das laufende Jahr sprach Ralf Arenz mit dem Marketing-Geschäftsführer der Ford-Werke, Hans Jörg Klein.

 Zeigt sich zufrieden mit 2019: Hans Jörg Klein.

Zeigt sich zufrieden mit 2019: Hans Jörg Klein.

Foto: Ford

Ford ist mit einem Absatzplus von 10,9 Prozent einer der großen Gewinner auf dem deutschen Automarkt. Wie zufrieden sind Sie mit 2019?

Hans Jörg Klein: Ich bin mehr als zufrieden. Sehr freue ich mich auch über die kontinuierliche Steigerung des Absatzes über die letzten Jahre. Wir wachsen seit sechs Jahren und sind mit einem Marktanteil von 7,8 Prozent die Nummer drei auf dem deutschen Pkw-Markt vor BMW und Audi. Und auch bei den Nutzfahrzeugen sind wir sehr erfolgreich.

 Welchen Anteil hatten taktische Zulassungen etwa von Händlern, die die Fahrzeuge dann später mit Rabatten als Tageszulassungen verkaufen?

Klein: In der Industrie werden etwa 30 bis 33 Prozent der Fahrzeuge von Autoherstellern oder Händlern zugelassen. Bei Ford wird die Quote in Deutschland bei etwa 17 Prozent liegen. Wir haben schon vor vielen Jahren entschieden, die taktischen Zulassungen auf ein Minimum zurückzufahren. Das ist besser für die Erträge und stützt die Restwerte der Fahrzeuge, die sich als Gebrauchte dann besser verkaufen lassen.

Welche Modelle haben sich 2019 besonders gut geschlagen?

Klein: Wir haben ein Absatzplus bei allen Modellen, die am Jahresende noch auf dem deutschen Markt waren. Eingestellt im Laufe des abgelaufenen Jahres haben wir B-Max, C-Max und den Ka+. Besonders erfolgreich waren EcoSport, Mustang, S-Max, den auch die Polizei in NRW nutzt, Galaxy und Edge. Erfreulich für uns ist, dass die größeren, margenstarken Fahrzeuge sich so gut geschlagen haben.

Welchen Marktanteil peilen Sie im laufenden Jahr an?

Klein: Wir wollen gesund wachsen. Seit 2013 haben wir den Absatz in Deutschland kontinuierlich um insgesamt 50 Prozent auf 334 000 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge gesteigert. Wir verzichten weiter auf Kurzzulassungen. Denn wenn man in einem Jahr in die Trickkiste greift, zahlt man im nächsten Jahr drauf, weil die Fahrzeuge dann bei den Händlern stehen. Wenn wir 2020 einen Marktanteil wie im abgelaufenen Jahr erreichen, können wir zufrieden sein.

Auf welche Modelle setzen Sie im laufenden Jahr?

Klein: Ich setze große Hoffnungen auf den neuen Puma. Dieser Crossover ist sehr stylisch und hat einen praktischen großen Kofferraum. Aber auch der EcoSport und der neue Kuga, der mit drei unterschiedlichen Hybridantrieben angeboten wird, werden sich hoffentlich gut verkaufen. Insgesamt bleiben in Deutschland die kleinen und mittleren SUVs, also sportliche Geländewagen, sehr gefragt.

Welchen Anteil sollen Hybridmodelle erreichen?

Klein: Wir setzen auf die Elektrifizierung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Die Frage wird sein, wie diese Fahrzeuge bei den Kunden ankommen. Je nach Fahrzeuglinie haben wir eine Elektrifizierungsquote von bis zu über 30 Prozent.

Erreicht Ford die CO2-Ziele der EU von etwa 95 Gramm pro Kilometer oder drohen Strafzahlungen?

Klein: Wir gehen davon aus, dass wir keine Strafzahlungen entrichten müssen. Letztlich entscheidet aber der Kunde, welches Auto er bestellt. Wir werden jedenfalls keine Strafen von den Händlern verlangen, wenn sie zu viele Autos mit höherem CO2-Ausstoß verkaufen. Und Ende diesen Jahres kommt der vollelektrische Mustang Mach-E auf den deutschen Markt, der uns beim Erreichen der Schadstoffziele helfen wird.

Graben EcoSport und Puma nicht den in Deutschland gefertigten Focus und Fiesta das Wasser ab?

Klein: Es wird Kunden geben, die von einem Fiesta auf einen EcoSport oder Puma umsteigen. Die sportlichen Geländewagen liegen halt im Trend.

Wird es 2020 Kurzarbeit in den deutschen Werken geben?

Klein: Ausschließen können wir nicht, dass es punktuell Kurzarbeit geben wird. Das besprechen wir dann zu gegebener Zeit mit der Arbeitnehmervertretung und der Arbeitsagentur. In Deutschland und Europa befinden wir uns mitten in einer Restrukturierungsphase. Wir gehen davon aus, dass wir mit der frühzeitigen Umstellung auf einen Zwei-Schicht-Betrieb in Köln und im letzten Jahr in Saarlouis die notwendigen Anpassungen vorgenommen haben.

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