Milliardendeals zum Messestart - Airbus stiehlt Boeing die Schau

Le Bourget · Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat seinem US-Rivalen Boeing zum Auftakt der Pariser Luftfahrtmesse die Schau gestohlen. Der Flugzeugfinanzierer Doric will auf einen Schlag 20 Exemplare des Airbus-Flaggschiffs A380 kaufen.

 Doric Asset Finance bestellt Airbus A380 im Wert von rund acht Milliarden Dollar. Foto: Hartmut Reeh/Archiv

Doric Asset Finance bestellt Airbus A380 im Wert von rund acht Milliarden Dollar. Foto: Hartmut Reeh/Archiv

Foto: DPA

Boeing kommt unterdessen einer gestreckten Version seines "Dreamliners" näher: Der Flugzeugfinanzierer des US-Konzerns General Electric, Gecas, will zehn Exemplare der 787-10 abnehmen, deren Bau noch gar nicht beschlossen ist. In Le Bourget trafen auch die modernisierten Mittelstreckenflieger Airbus A320neo und Boeing 737-MAX auf Kaufinteresse.

Bei beiden Herstellern summierten sich die Bestellungen nach eigenen Angaben schon am ersten Messetag auf Milliardenbeträge. So kommen die 20 Exemplare der A380 laut Preisliste auf einen Gesamtwert von rund 8,1 Milliarden Dollar (6,1 Milliarden Euro).

Doric-Chef Mark Lapidus zeigte sich zuversichtlich, genügend Abnehmer für die Maschinen zu finden. Einen Preis für die Langversion der 787 "Dreamliner" hat Boeing noch nicht bekanntgegeben. Die bereits fliegende kleine Version kostet rund 207 Millionen Dollar, die mittellange Variante soll nächstes Jahr erstmals ausgeliefert werden. Boeing hat bereits Bestellungen für 890 "Dreamliner" eingesammelt.

Airbus und Doric wollen Fluggesellschaften künftig Finanzierungslösungen für die A380 vorschlagen. Die Nachfrage nach ganz großen Passagierjets wie der Boeing 747 und dem Airbus A380 war zuletzt stark zurückgegangen. Airbus hatte zuletzt noch knapp 160 Maschinen seines Typs im Auftragsbuch, Boeing hat die Produktion der jüngsten Variante 747-8 sogar zurückgefahren. Die Finanzierung über eine Leasinggesellschaft erleichtere den Fluglinien voraussichtlich die Entscheidung für die A380, sagte Doric-Chef Lapidus.

Airbus-Verkaufschef John Leahy hielt unterdessen an seinem Ziel fest, in diesem Jahr Aufträge für 25 Exemplare der A380 zu buchen. So sei noch nicht sicher, ob die Absichtserklärung von Doric noch in diesem Jahr zu einer festen Bestellung wird. Insgesamt will Airbus sein Auftragsbuch mit Bestellungen für 800 neue Flugzeuge verstärken.

Bei den Mittelstreckenjets verwandelte Airbus zwei bereits bekannte Bestellungen in feste Aufträge. So zurrte die Deutsche Lufthansa die Erneuerung ihrer Mittelstreckenflotte fest. Lufthansa-Flottenmanager Nico Buchholz und Airbus-Verkaufschef John Leahy unterzeichneten einen schon im März angekündigten Vertrag über 100 Jets der A320-Familie. Bei 30 Maschinen setzt die Lufthansa auf die herkömmliche Version des Fliegers. Die übrigen 70 Exemplare sollen in der modernisierten "neo"-Version mit sparsameren Triebwerken ausgeliefert werden, je zur Hälfte als A320neo und als Langversion A321neo.

Zudem stockte der Flugzeugfinanzierer ILFC seine Bestellungen für die A320neo-Familie von 100 auf 150 Maschinen auf. Der Auftrag für die A320neo-Jets kommt auf rund fünf Milliarden Dollar. Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen Rabatte im zweistelligen Prozentbereich üblich.

Die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways winkt Boeing mit einem Milliardenauftrag für bis zu neun Langstreckenjets. Der Chef der Fluglinie, Akbar Al-Baker, unterzeichnete eine Festbestellung für zwei Boeing 777-300ER samt Optionen für weitere sieben Maschinen. Insgesamt hätte der Auftrag für Boeing laut Preisliste einen Wert von 2,8 Milliarden Dollar.

Die japanische Fluggesellschaft Skymark entschied sich, ihre Mittelstreckenflotte mit der sparsameren Neuauflage der Boeing 737, der 737-MAX, zu erneuern. Eine Bestellung dazu gab es allerdings noch nicht. Bisher ist die Gesellschaft mit 30 Exemplaren der herkömmlichen 737-NG unterwegs.

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