Rasanter Jahresstart: Deutsche Wirtschaft verdoppelt Wachstum

Wiesbaden · Die Kauflust von Staat und Verbrauchern sowie anziehende Investitionen haben der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn das stärkste Wachstum seit Anfang 2011 beschert.

 Auch im Vorjahresvergleich gewann das Wirtschaftswachstum deutlich an Dynamik. Foto: Jens Büttner

Auch im Vorjahresvergleich gewann das Wirtschaftswachstum deutlich an Dynamik. Foto: Jens Büttner

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Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kletterte im ersten Quartal 2014 auch dank des milden Wetters im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte waren für die Monate Januar bis März nur von einem Zuwachs um 0,7 Prozent ausgegangen.

Damit hat sich der Aufschwung deutlich beschleunigt: Zwischen Oktober und Ende Dezember 2013 hatte die deutsche Wirtschaft mit plus 0,4 Prozent nur halb so schnell zugelegt. "Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle", betonten die Statistiker. Insbesondere die Bauwirtschaft dürfte vom Ausfall des Winters profitiert haben. Die Statistiker legen Details erst am 23. Mai vor.

Wie das Wirtschaftsministerium schon am Dienstag mitgeteilt hatte, werde im Gegenzug allerdings die Frühjahrsbelebung etwas schwächer ausfallen als gewohnt: "Insgesamt hat sich die Erholung gefestigt und an Breite gewonnen."

Die KfW Bankengruppe sieht erstmals seit drei Jahren wieder die Chance auf ein nennenswertes Wirtschaftswachstum: "Die Zwei vor dem Komma ist 2014 in Schlagweite, auch wenn sich die konjunkturelle Dynamik nach dem witterungsbedingten Extraschub zu Jahresbeginn wieder etwas abkühlen wird", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.

Nach den vorläufigen Berechnungen der Behörde kamen die positiven Impulse im Vorquartalsvergleich ausschließlich aus dem Inland. Sowohl der Staat als auch die privaten Haushalte steigerten zu Jahresbeginn ihre Konsumausgaben. Höhere Tariflöhne und die gute Beschäftigung dürften die Kauflust der Verbraucher nochmals angetrieben haben - zumal die niedrigen Zinsen derzeit kaum Sparanreize bieten.

Auch die Investitionen entwickelten sich erfreulich. Sowohl in Bauten als auch in Ausrüstungen floss mehr Geld als im vierten Quartal 2013. "Die Unternehmen fassen zunehmend Vertrauen in den Aufschwung und beginnen vor dem Hintergrund steigender Kapazitätsauslastung ihre Investitionstätigkeit auszuweiten", erklärte BayernLB-Ökonom Stefan Kipar.

Dagegen bremste der Außenhandel das Wirtschaftswachstum. Den vorläufigen Zahlen zufolge wurden zum Jahresbeginn 2014 weniger Waren exportiert als im Schlussquartal 2013, aber deutlich mehr importiert. Allerdings dürfe dies angesichts der robusten Weltkonjunktur wohl ein Ausreißer nach unten sein, betonte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Auch im Vorjahresvergleich gewann das Wirtschaftswachstum deutlich an Dynamik. Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2014 um 2,5 Prozent - so stark wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Im Schlussquartal 2013 war die Wirtschaft auf Jahressicht nur um 1,3 Prozent gewachsen.

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