40 Jahre Ford Fiesta 16,8 Millionen Mal verkauft

KÖLN · Der in Köln entwickelte Ford Fiesta rollt seit 40 Jahren vom Band. Die nächste Generation kommt wieder aus der Domstadt.

 Von den Anfängen bis heute: Blick ins Messlabor 1974 ...

Von den Anfängen bis heute: Blick ins Messlabor 1974 ...

Foto: Ford

Ende 1973 entdeckt die Opec die Ölwaffe, kürzt Förderungen, erhöht Preise. In Deutschland gibt es den ersten autofreien Sonntag. Auf den ersten Blick ist das ein Spaß für Radfahrer und Fußgänger, aber eigentlich ist nicht nur Deutschland, sondern die ganze westliche Welt geschockt. Die Energiekrise liefern Henry Ford II und dem Ford-Verwaltungsrat allerdings wichtige Argumente für ein neues Modell. Am 3. Dezember beschließen sie, den Start für ein neues, kleines Fahrzeug unter dem Projektnamen „Bobcat“ (Rotluchs). Über eine Milliarde Dollar werden investiert in ein Auto mit Quermotor, Frontantrieb und Heckklappe, von dem pro Jahr 400.000 Einheiten hergestellt werden sollen. Entwickelt wird es in Köln, den endgültigen Namen Fiesta erhält der Wagen im Dezember 1975 von Henry Ford selbst, die Fertigung startet am 11. Mai 1976 in Saarlouis, etwas später im spanischen Valencia und im britischen Dagenham. 8440 Mark kostet die Basisversion mit 40 PS.

Durchsetzen musste sich der Wagen gegen etablierte Konkurrenten wie VW Polo, Fiat 127 oder Renault 5. Und das tat der Fiesta. Am 9. Januar 1979 wurde nach 31 Monaten der millionste Fiesta gebaut. Im gleichen Jahr startete der Wagen bei der Rallye Monte Carlo, und ebenfalls 1979 startete die Produktion in Köln. Die Milliarde für die Entwicklung war also gut investiert. Und auch die angepeilte Jahresproduktion wurde erreicht. Weltweit wurden in 40 Jahren über 16,8 Millionen Einheiten produziert. Damit ist der Fiesta der beliebteste Kleinwagen Europas.

Allein über acht Millionen Mal lief der Fiesta in Köln vom Band, allein 376.000 Mal im vergangenen Jahr, sagte Werkleiter Vic Daenen am Mittwoch bei einer Feierstunde im Werk in Köln-Niehl. Und weil nach einer 2014 geschlossenen Betriebsvereinbarung mit Beschäftigungsgarantie bis 2021 auch die nächste, das ist dann die achte, Fiesta-Generation in Köln vom Band rollt, sind weitere Feierstunden schon programmiert. Köln ist das einzige Werk in Europa für den Fiesta und weltweites Lead-Plant. Dabei sieht der Wagen allerdings zum Teil deutlich anders aus als der Kölner Fiesta. Für den US-Markt bekam er etwa einen Kofferraum.

Nach der Betriebsvereinbarung von 2014 wird das neue Modell, das wohl im kommenden Jahr auf die Straßen kommt, allerdings nur noch in zwei statt wie bislang in drei Schichten gebaut. Eine Produktion von mehr als 350 000 Einheiten pro Jahr würde nach einer Faustformel zwar auch für einen Drei-Schicht-Betrieb reichen. Ob diese Stückzahlen in Zukunft aber erreicht werden, ist fraglich. Die Konkurrenz in dem Segment ist hart. Zum Teil kommt sie sogar aus dem eigenen Haus und jagen dem Stammprodukt Kunden ab, wie auch Ford-Betriebsratschef Martin Hennig befürchtet. Abgeleitete Modelle auf Fiesta-Plattform sind etwa der Mini-Van B-Max, von dem pro Jahr rund 60.000 Einheiten im rumänischen Craiova gebaut werden, oder der kleine Geländewagen EcoSport, der bislang aus Indien nach Europa exportiert wurde, und ab Herbst 2017 ebenfalls auch in Craiova vom Band läuft.

Auch der Ka-Nachfolger mit dem Namen Ka+ könnte für bisherige Fiesta-Käufer interessant sein. Der Ka+ ist kräftig gewachsen und soll preislich über 10.000 Euro positioniert sein, was der Ford-Händler-Verband kürzlich deutlich kritisiert hatte. Der neue Fiesta müsste dann also auch preislich deutlich höher positioniert werden, was sich negativ auf den Absatz auswirken könnte.

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