Pläne von Telekom Deutschland für 2020 Netzausbau hängt an Genehmigungsfristen

Bonn · Telekom-Deutschland-Chef Dirk Wössner hofft auf Bürokratieabbau, um schneller Standorte für den neuen Mobilfunkstandard 5G ausbauen zu können. Dafür sucht er den Schulterschluss mit Kommunen.

 In Südkorea werden neue Glasfaser- und Stromkabel auch in Städten oft oberirdisch verlegt.

In Südkorea werden neue Glasfaser- und Stromkabel auch in Städten oft oberirdisch verlegt.

Foto: Deutsche Telekom

Wenn Experten den langsamen Glasfasernetzausbau in Deutschland beklagen, nennen sie oft Südkorea als leuchtendes Vorbild. Dort ist auch der neue 5G-Mobilfunkstandard bereits weit verbreitet.

Für Dirk Wössner, Chef von Telekom Deutschland, ist das Vorgehen in beiden Ländern beim Netzausbau aber kaum zu vergleichen. In Südkorea würden Glasfaserleitungen problemlos oberirdisch verlegt, was das Tempo natürlich enorm beschleunige. Kabelknäuel gehörten in Südkorea zum Straßenbild. Das ist in Deutschland nicht erlaubt. „In Deutschland ist das Verlegen von Glasfaser im wesentlichen ein großes Bauprogramm“, sagt Wössner. Und das Tempo des Ausbaus werde oft durch lange Genehmigungsverfahren behindert. Selbst innovative Verfahren wie das sogenannte Trenching, bei dem Glasfaserkabel mittels schmaler Schlitze im Asphalt verlegt werden, würden nicht voran getrieben. Von den 60 000 Kilometern Glaserfaser, die die Telekom in dieser Jahr verlege, würden gerade einmal 100 Kilometer, mittels Trenching in die Erde gebracht.

Auch der Bau von Mobilfunkmasten dauere zu lange. „Wir verheddern uns in den verschiedenen Kompetenzen von Bund, Land und Kommunen“, sagte Wössner und forderte einen Bürokratieabbau. Alle Genehmigungen einzuholen, dauere oft Jahre. Der Ausbauplan für 5G sei ehrgeizig: Heute gebe es 30 000 Standorte. Binnen 48 Monaten sollen 10 000 hinzukommen. Deswegen hat die Telekom einen neuen Weg gewählt und die Aktion „Wir jagen Funklöcher“ gestartet. 539 Kommunen haben sich beworben. Ihnen wird ein rascher Netzausbau in Aussicht gestellt.

Wössner sagte, es gebe noch keine Entscheidung über Technikausrüster für die neue 5G-Technologie. Zunächst müsse ein Ergebnis der sicherheitspolitischen Debatte abgewartet werden. In der Bundesregierung unter Experten ist umstritten, ob der chinesische Netzwerkausrüster Huawei am Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes beteiligt werden soll. Es wird befürchtet, dass die Huawei-Technik eine Hintertür für Spionage öffnen könnte, was vom Unternehmen zurückgewiesen wird.

2020 soll 5G in allen 16 Landeshauptstädten verfügbar sein. Derzeit hat die Telekom 5G erste Antennen in Bonn, Köln, Berlin, Darmstadt und München in Betrieb genommen. Noch 2019 sollen Hamburg, Frankfurt und Leipzig folgen.

Mit 5G sind Downloadraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich, mit dem derzeitigen LTE-Standard sind es bis zu 300 Megabit pro Sekunde. Neben Geschwindigkeit bringt der Mobilfunkstandard höhere Kapazitäten und geringere Reaktionszeiten.

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