Königswinterer Hausverwalter 65-Jähriger will Drohungen erhalten haben

BONN · Der Königswinterer Hausverwalter, dem Dutzende Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) aus der Region Untreue im Umgang mit Konten bei der Sparkasse KölnBonn vorwerfen, soll angeblich zum 31. Januar Insolvenz anmelden.

Diese Information will der Beirat einer WEG aus Sankt Augustin-Niederpleis von einer Mitarbeiterin des Hausverwalters bekommen haben. Das berichtete ein betroffener Wohnungsinhaber aus der Niederpleiser WEG, deren 48 Eigentümer um rund 260.000 Euro Rücklagen fürchten.

Davon will der 65-Jährige Hausverwalter aber nichts wissen: "Ich werde keine Insolvenz anmelden", betonte er. Erneut mit den Untreue-Vorwürfen konfrontiert, bekräftigte er: "Ich habe ein reines Gewissen". Dazu passt aus seiner Sicht, dass er den Bürobetrieb unverändert aufrechterhalte: "Ab neun Uhr ist dort eine Mitarbeiterin zu erreichen."

Dabei sieht sich der 65-Jährige selbst mehr und mehr als Opfer. "Ich habe Morddrohungen bekommen und diese zur Anzeige gebracht." Seine Familie leide "massiv" unter der Situation. Von den Vorfällen weiß die Bonner Polizei nichts: "Bei uns ist keine Anzeige eingegangen", sagte Sprecher Christoph Schnur.

Parallel dazu fühlt sich der 65-jährige weiterhin von der Sparkasse Köln/Bonn "im luftleeren Raum hängen gelassen". Nicht nur, dass die Bank allein über alle Kontounterlagen und Sparbücher der von ihm betreuten WEGs verfüge. Zudem habe er seit Mitte Dezember immer noch keine Auszüge zu einigen Konten erhalten: "Ich weiß nicht, was auf diesen Konten drauf ist."

Um Klarheit über den Verbleib der Gelder auf den gesperrten Treuhandkoten zu bekommen, will sein Anwalt nun gegen die Sparkasse KölnBonn klagen. Wie berichtet, kann die Bank sich wegen des Bankgeheimnisses nicht äußern.

Dass der Königswinterer eine reine Weste hat, bezweifeln allerdings immer mehr Insider. So war aus Polizeikreisen zu hören, was Anwälte wie Sandra Weeger-Elsner, die den Verein "Wohnen im Eigentum" betreut, längst vermuten: Die Staatsanwaltschaft, die sich nicht äußern will, ermittelt in dem Fall.

Auch sagt der Sankt Augustiner Hausverwalter Rainer Stoffel, der Kunden des 65-Jährigen übernommen hat, nachdem er zahlreiche Unterlagen gesichtet hat: "Die Belege dafür, dass bereits seit sechs bis sieben Jahren die Abrechnungen bezogen auf den Vermögensstatus der Eigentümergemeinschaften nicht gestimmt haben, sind eindeutig."

Im Falle, dass der 65-Jährige, gegen den mehrere Zwangsvollstreckungsmaßnahmen laufen, doch Insolvenz anmelden sollte, "endet der Wettlauf der Gläubiger", erklärt Anwältin Sandra Weeger-Elsner: "Die Insolvenz geht vor und das Geld wandert erst einmal in einen Topf." Alle Gläubiger müssten dann ihre Forderungen anmelden.

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