Glasproduktion in Porz 900 Tonnen Flachglas aus Köln für den Weltmarkt

Köln · 900 Tonnen Glas produziert das Saint-Gobain-Werk in Porz täglich. Der Neubau von Wohnungen sorgt für steigende Umsätze bei den Glasherstellern.

 Zähflüssige Glasschmelze wird in der Floatglasanlage auf ein Bad aus flüssigem Zinn geleitet. Das dünne Glasband wird anschließend durch eine Kühlung gezogen und dann auf Maß geschnitten.

Zähflüssige Glasschmelze wird in der Floatglasanlage auf ein Bad aus flüssigem Zinn geleitet. Das dünne Glasband wird anschließend durch eine Kühlung gezogen und dann auf Maß geschnitten.

Foto: Saint-Gobain Glass;©Saint-Gobain

Einen wahrlich heißen Job haben die Mitarbeiter in der Glasproduktion des Saint-Gobain-Werks in Köln-Porz. Weit über 50 Grad beträgt die Lufttemperatur in den Hallen in der Nähe der Schmelzöfen. Im Innern der rund 800 Meter langen sogenannten Floatglasanlage werden Temperaturen von bis zu 1650 Grad erreicht. Aus Quarzsand, Soda, Dolomit, Kalzium und Bruchglas wird in einem kontinuierlichen Prozess Flachglas überwiegend für Fensterscheiben und Spiegel hergestellt. Die zähflüssige Glasschmelze wird auf ein Bad aus flüssigem Zinn geleitet und kann sich darauf schwimmend ausbreiten. Walzen ziehen das unendlich lange und mehr als drei Meter breite Glasband anschließend durch eine Kühlung, bevor es auf Wunschmaße geschnitten und verpackt wird.

„Die Anlage in dem Kölner Werk läuft ununterbrochen seit 14 Jahren. Rund um die Uhr.“, erklärte am Mittwoch Vertriebsleiterin Daniela Mamet. Eine Pause hätte enorme Qualitätseinbußen beim Glas zur Folge. In etwa vier Jahren ist allerdings zunächst einmal Schluss. Dann wird eine sogenannte Kaltreparatur fällig, bei der die Auskleidung der Schmelzwanne erneuert werden muss.

300 Mitarbeiter produzieren im Kölner Saint-Gobain-Werk in drei Schichten Glas. 900 Tonnen jeden Tag. 50 bis 60 Lkw sind nötig, um die Tagesproduktion für den Weltmarkt abzuholen. „Köln ist für den Saint-Gobain-Konzern ein wichtiger Standort, weil wir hier Flachglas für die Bauindustrie von bis zu 18 Metern Länge herstellen können. Dazu ist in Deutschland nur noch ein anderer Mitbewerber in der Lage“, sagte Werkleiter Christophe Duparchy.

Die Compagnie de Saint-Gobain ist ein börsennotierter französischer Industriekonzern, der weltweit rund 180 000 Mitarbeiter beschäftigt, die 2017 einen Jahresumsatz von knapp 41 Milliarden Euro erwirtschaften. Saint-Gobain ist eines von mehr als 100 Mitgliedsunternehmen aus Glasproduktion und -handel für Bauanwendungen mit insgesamt 26 000 Beschäftigten, den der Bundesverband Flachglas in Troisdorf vertritt. Dessen Hauptgeschäftsführer Jochen Grönegräs zeigte sich am Mittwoch angesichts guter Wirtschaftszahlen zufrieden: „Der Neubau von Wohnungen sorgt für steigende Umsätze bei den Glasherstellern. 2017 ist der Umsatz der Flachglasbranche um ein Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gestiegen“, sagte Grönegräs. Für 2018 rechne die Branche mit einer weiteren Steigerung von 1,3 Prozent. Allerdings macht den deutschen Unternehmen die zunehmende Konkurrenz aus Polen zu schaffen. Mittlerweile kommt jedes fünfte in Deutschland verkaufte Fenster mit Kunststoffrahmen aus dem Nachbarland. Das führte zu einem gestiegenen Preisdruck.

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