Ab Dezember mehr Schienennahverkehr in NRW

Nach Fahrplanwechsel "Bahnland Nummer eins" - Mehr Doppelstockwagen und Pünktlichkeit ab Bonn geplant

Düsseldorf/Bonn. Die Deutsche Bahn spricht von einem "Jahrhundertfahrplan": Das neue Reiseangebot zum Fahrplanwechsel ab 15. Dezember gebe dem Zugverkehr in Deutschland nochmals einen Impuls im Wettbewerb zum Auto "und zum Flugzeug, sagte Bahnsprecher Manfred Pietschmann am Montag auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf.

Durch die Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt sollen im Fernverkehr rund 70 Prozent aller Verbindungen schneller werden. Beim Nahverkehr werde Nordrhein-Westfalen mit einer Ausweitung um 13 Prozent von 86 auf 98 Millionen Zugkilometer Bayern überflügeln und "Bahnland Nummer eins werden", sagte Nahverkehrs-Sprecher Klemens Kurth.

Allerdings räumte Pietschmann auch Verschlechterungen ein: Es werde aus NRW keine direkten Zugverbindungen nach Italien mehr geben. Außerdem verliere der Bonner Hauptbahnhof die Hälfte der Fernverbindungen und den direkten Anschluss an den Frankfurter Flughafen.

Wie am 12. April berichtet, wird auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Köln und Frankfurt bereits ab 1. August ein Shuttleverkehr eingesetzt. Die Züge halten alternierend in Siegburg, Montabaur und Limburg.

Die genauen Zeiten stehen noch nicht fest, doch ab Siegburg soll der erste ICE montags bis freitags um 6.16 Uhr fahren, in Siegburg von Frankfurt um 6.48 Uhr ankommen. Ab 1. August werden zunächst sieben, ab 15. September 15 Züge eingesetzt. Von Siegburg soll ab 15. Dezember dann jede Stunde ein ICE in jede Richtung abgehen.

Die Fahrtzeit von Siegburg zum Frankfurter Flughafen beträgt nach den Planungen genau 32 Minuten und bis Frankfurt Hauptbahnhof 46 Minuten. Wie berichtet, wird während des Shuttle-Verkehrs von Köln nach Frankfurt für die ICE-Fahrt in der 2. Klasse auf der Neubaustrecke zu den 39 Euro ein Aufpreis von zwölf Euro erhoben, plus 2,60 Euro Pflichtreservierung.

Durch die Verlagerung des Fernverkehrs auf die neue ICE-Strecke entfallen ab 15. Dezember rund die Hälfte der Fernverkehrszüge am Bonner Hauptbahnhof. "Bonn liegt auf der falschen Rheinseite, doch das Angebot kann Bonn durchaus zufrieden stellen. Was linksrheinisch liegt, kann sich sehen lassen", sagte Pietschmann. Und Kurth fügte hinzu: "Schließlich wohnen ja auch in Bonn nicht alle linksrheinisch."

Wer auf der anderen Seite wohnen, habe mit Siegburg nun die Chance, so schnell wie nie zum Frankfurter Flughafen zu kommen. Und die Bonner und die Bad Godesberger? Pietschmann: "Die können mit der Stadtbahnlinie 66 in 20 Minuten nach Siegburg fahren."

Der ICE 10 - die älteste Linie in Nordrhein-Westfalen - wird nach Bahnangaben stündlich von Berlin nach Köln, weiterhin auch im Zwei-Stunden-Takt von Berlin nach Bonn fahren - über den sogenannten Wupperflügel (Köln-Deutz, Wuppertal, Hagen).

Nur noch alle zwei Stunden statt wie bisher im Stundentakt halten die IC-Linien 30 (Hamburg-Karlsruhe) und 31 (Hamburg-Stuttgart) in Bonn. Diese beiden Züge bieten nach Bahnangaben den Bonnern die Möglichkeit, durch Umsteigen in Mainz über den Flughafen Frankfurt weiter nach Passau, Wien und Budapest (Linie 31) und ebenfalls über den Airport Rhein-Main nach Nürnberg zu fahren.

Die dritte IC-Linie, die in Bonn hält, ist die 32 von Dortmund kommend mit vier Zugpaaren am Tag. Städte wie Klagenfurt, Berchtesgaden/Garmisch Partenkirchen, Oberstdorf und Lindau erhalten damit Direktverbindungen mit NRW. Diese Züge halten auch in Remagen und Andernach.

Erhalten bleibe auch der Interregio 35 Norddeich-Trier mit Stopp in Bonn. Gegenüber dem jetzt geltenden Angebot verkehre er um eine Stunde versetzt. Grund ist die neue ICE-Linie Münster - Frankfurt. Kurth: "Das linke Rheintal zwischen Köln und Koblenz behält mit diesen Planungen ein dichtes Fernzugangebot."

Änderungen gibt es auch im Nahverkehr. So steuern die Regionalbahnen 26 und 48 auch Bad Godesberg-Mehlem an, und zusätzlich fährt die Ahrtalbahn im Ein-Stunden-Takt. Die Entlastung der linksrheinischen Strecke vom Fernverkehr soll laut Kurth den Nahverkehr dort pünktlicher machen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar "Nicht zu beneiden"

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