Flughafen Köln/Bonn Airport mit neuen Landegebühren und Rabatten für leisere Flugzeuge

KÖLN/BONN · Der Flughafen Köln/Bonn will Krachmacher möglichst zurückdrängen. Dazu führt er Rabatte ein, die Fluggesellschaften zum Umstieg auf moderne Modelle bewegen sollen. Auch sollen die Landegebühren für laute Flugzeuge deutlich über denen für leisere liegen.

Der Preisunterschied für Landungen am Tag und in der Nacht soll größer werden. Außerdem wird der vom Lärm abhängige Teil der Landegebühren höher. "Wir erwarten eine deutliche Lenkungswirkung", sagte am Dienstag Flughafenchef Michael Garvens.

Ob ein Flugzeug zur Tag- oder zur Nachtzeit landet, macht laut Garvens bei den Lärmentgelten einen erheblichen Unterschied aus. Die als besonders laut geltende MD11 sei im Nachtbetrieb zweieinhalb Mal so teuer wie am Tag. Im Durchschnitt seien die Lärmentgelte nachts ungefähr doppelt so hoch wie am Tag.

"Die Anhebung der lärmabhängigen Gebühren ist eine wesentliche Verbesserung unseres Lärmminderungs-Konzepts", so Garvens. Alle fünf Jahre muss der Flughafen den Nachweis erbringen, dass die Lärmimmissionen geringer geworden sind. "Unser Ziel ist es, die geforderte Lärmreduktion durch Maßnahmen jenseits von Verboten zu erreichen", sagt Garvens.

Hohe Summen sollen Fluggesellschaften sparen, wenn sie laute Flugzeuge durch leisere ersetzen. Der Flughafen gewährt Airlines einen Gebührenrabatt, der innerhalb von drei Jahren knapp eine Million Euro erreicht. Bei sechs Landungen pro Woche belaufe sich die Einsparung bei einer Boeing 747/800 auf 985.000 Euro.

Dass die neuen Gebühren eine Lenkungsfunktion im Sinne des Lärmschutzes entfalten werden, indem sie laute Großflugzeuge aus der Kernnacht vertreiben, bezweifelt Wolfgang Hoffmann, stellvertretender Vorsitzender der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn und Mitglied der Fluglärmkommission. Wegen "ein paar Euro höheren Landegebühren" werde keine Fluggesellschaft umplanen. Mehr Sinn sehe er in den Rabatten.

Garven sprach am Dienstag davon, dass der Flughafen auch die wirtschaftliche Seite der Frachtfluggesellschaften im Auge behalten müsse. Sie würden auch von anderen Flughäfen umworben. Die Investitionen von UPS in Köln/Bonn lägen bei 300 Millionen Euro. Genau so viel würde auch ein neues Flugzeug kosten. Garvens bezeichnete die Gebühren als bundesweit einmalig.

Sie lägen deutlich über denen des Flughafens Leipzig, der mit Köln/Bonn vergleichbar wäre, weil er auch nachtoffen ist. Bei den Landeentgelten sind das Gewicht des Flugzeugs, Lärmemissionen, ein auf Schadstoffe bezogener emissionsabhängiger Teil und Passagierentgelte maßgeblich. Die Gebührenerhöhung beträgt insgesamt drei Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort