Flughafen Köln/Bonn Airport will weiter wachsen

Köln · Flughafenchef Garvens erwartet 2017 erstmals mehr als zwölf Millionen Passagiere. Gewinn und Umsatz aber sinken. Neue Verbindungen nach Las Vegas, Windhoek und Kapstadt.

 Zahlreiche Nachtflüge an und ab Köln/Bonn sorgen für Fluglärm in der Region.

Zahlreiche Nachtflüge an und ab Köln/Bonn sorgen für Fluglärm in der Region.

Foto: Holger Arndt

Nach Rekordwerten im abgelaufenen Jahr und einem guten Start ins laufende Jahr peilt der Flughafen einen neuen Passagierrekord an. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr erstmals die Zwölf-Millionen-Marke knacken können", sagte Flughafen-Chef Michael Garvens bei der Bilanzvorlage. Es gebe zahlreiche neue Verbindungen, darunter Langstreckenflüge von Eurowings nach Las Vegas, Windhoek in Namibia und Kapstadt in Südafrika.

Deutlich stieg zu Jahresbeginn die Luftfracht. Nach einem Plus von sieben Prozent erwartet Garvens jetzt für das Gesamtjahr ein Wachstum von zwei Prozent auf 800 000 Tonnen. Das Netto-Ergebnis werde mit 6,1 Millionen Euro wohl leicht unter dem Vorjahreswert von 6,3 Millionen liegen, so Garvens. Auch der Umsatz sinke voraussichtlich leicht um 1,3 Prozent auf 314,9 Millionen Euro.

Garvens sieht Köln/Bonn weiter gut im Markt positioniert. Köln/Bonn habe als erster Flughafen in Deutschland auf Lowcost-Fluglinien gesetzt. Daraus ziehe der Airport immer noch Vorteile. Dass andere Flughäfen, darunter auch Frankfurt, jetzt ebenfalls Billigflieger wie Ryanair eine Basis bieten, sieht er als Bestätigung dafür, dass die Strategie richtig war. Eine Konkurrenz, die Köln/Bonn das Geschäft abgraben könnte, erkennt er nicht. Der Flughafen müsse sich aber ständig weiterentwickeln. Köln/Bonn werde zunehmend auch als Airport genutzt, auf dem Fluggäste von einem ins andere Flugzeug umsteigen.

"Etwa jeder vierte Langstrecken-Passagier ist ein Umsteiger", so Garvens. Ein neuer Verbindungsgang zwischen den Terminals 1 und 2, der ab dem dritten Quartal des Jahres gebaut wird, könne da das Umsteigen erleichtern und auch dazu beitragen, dass die Terminals flexibler genutzt werden. Immer mehr Airlines böten Billig-Langstreckenflüge an, so Garvens. Wenn der Verkehr zwischen Europa und Asien zunimmt, will Garvens davon ebenso profitieren wie vom Brexit. Irgendwo müssten schließlich die Flugzeuge hin, falls Ryanair Maschinen verlagere.

107,8 Millionen Euro Umsatz mit Parkgebühren und Einzelhandelsflächen

Zulegen soll auch der Umsatz mit Einzelhandelsflächen und Parkplätzen, der 2016 schon um vier Prozent auf 107,8 Millionen zulegte. Der Bau eines neuen Parkhauses 1, der zum Jahresende begonnen werden sollte, werde möglicherweise aber um ein Jahr verschoben, so Garvens. Der Blick zurück ist für Garvens ausgesprochen erfreulich. "2016 war eins der besten Jahre in der Unternehmensgeschichte", sagte der Flughafenchef.

Die Zahl der Passagiere kletterte gleich um 15 Prozent auf 11,9 Millionen. Damit war Köln/Bonn der am stärksten wachsende Flughafen in Deutschland. Allein 1,6 Millionen zusätzliche Passagiere gab es durch neue Eurowings-Fernziele und Ryanair, die allein auf 1,1 Millionen zusätzliche Passagiere kamen. Ryanair hat das Streckennetz auf 25 Ziele ausgebaut und ist inzwischen zweitgrößter Passage-Kunde nach dem Lufthansa-Konzern. Der Luftfrachtumschlag kletterte um vier Prozent auf auf 786 000 Tonnen. "Die Luftfracht bleibt unsere zweite tragende Säule und ist für die langfristige Entwicklung dieses Flughafens eminent wichtig", so Garvens. Köln/Bonn sei der Flughafen mit der interessantesten Entwicklungsperspektive. Garvens will bleiben.

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