Berufsbildungsinstitut Tertia in Alfter „Angebote wie den Vorruhestand wird sich bald kaum einer mehr leisten können“

Bonn · Das Berufsbildungsinstitut Tertia aus Alfter hat sich auf die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen spezialisiert. Trotz eines stabilen Arbeitsmarkts bedürfe es eines Umdenkens, damit Betriebe und Arbeitssuchende zueinander finden.

 Um Nachwuchs zu rekrutieren, weichen immer mehr Unternehmen die Anforderungen an Bewerber auf.

Um Nachwuchs zu rekrutieren, weichen immer mehr Unternehmen die Anforderungen an Bewerber auf.

Foto: dpa/Annette Riedl

Für einen Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss kann eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann eine hohe Hürde sein – in vielen Fällen ist sie zu hoch. Muss sie aber eigentlich nicht, wenn es nach dem Berufsbildungsinstitut Tertia aus Alfter geht. „Sinnvoll ist in so einem Fall eine Teilqualifikation“, sagt Kristine Mörchen, die das Unternehmen seit 2013 in zweiter Generation führt, nachdem es ihr Vater im Jahr 1973 gegründet hatte. Der Beruf des Einzelhandelskaufmanns werde dann in fünf bis sechs Segmente aufgeteilt und der Arbeitssuchende in dem Bereich ausgebildet, den er mit seinen Voraussetzungen erfüllen kann. Etwa: Er lernt erst einmal nur, wie die Kasse funktioniert. Diese Mini-Ausbildung absolviert er in vier bis sechs Monaten bei Tertia, das dabei als eine Art Berufsschule fungiert. Das Einzelhandelsunternehmen, das den Bewerber einstellt, verfügt dann zwar nicht über einen vollausgebildeten Einzelhandelskaufmann, kann aber zumindest seine Kassen hinreichend besetzen – in Zeiten der Personalnot ist das keine Selbstverständlichkeit mehr.