Kommentar zum Solarworld-Insolvenzverfahren Alte Probleme
Meinung | Bonn · Zu viele alte Probleme belasten die neue Solarworld. Eine Vision, wie diese Probleme gelöst werden können, fehlt, meint Redakteur Frank Rintelmann.
Knapp ein Jahr nach seinem Neustart sieht für Solarworld die Zukunft erneut düster aus. Dabei war schon der Neustart im vergangenen Frühjahr für die Investoren ein großes Wagnis. Denn bereits damals litt der Bonner Solarzellen-Hersteller unter der schier übermächtigen Billig-Konkurrenz aus Asien und gleichzeitig sinkenden Preisen auf dem Weltmarkt. An diesen Rahmenbedingungen hat sich in den zurückliegenden Monaten kaum etwas geändert.
Dass das Marktumfeld für Solarworld unverändert schwierig bleiben würde, hatte sich bereits im Mai vergangenen Jahres erahnen lassen. Doch es kam für die Bonner noch dicker: Erschwert haben den Neustart zusätzlich die seit Jahresbeginn geltenden US-Importzölle, die anders als beim Stahl für Solarprodukte keine Ausnahmen zulassen. Zwar gelten EU-weit Mindestpreise, die allerdings werden nach Darstellung verschiedener Experten von der ausländischen Konkurrenz nicht selten unterlaufen.
Zu viele alte Probleme belasten die neue Solarworld. Eine Vision, wie diese Probleme gelöst werden können, fehlt. Eine dritte Chance wird Firmengründer Frank Asbeck wohl nicht bekommen, zumal auch die vermögenden Geldgeber aus Katar sich gut überlegen werden, ob sie frisches Geld investieren wollen. Für die kommenden Monate läuft die Produktion zunächst weiter. Dem vorläufigen Insolvenzverwalter bleibt wenig Zeit, zu entscheiden, ob Solarworld ein tragfähiges Geschäftsmodell besitzt.