150 Beschäftigte bereiten Pakete vor Neues Amazon-Verteilzentrum in Troisdorf auf Volllast hochgefahren

Troisdorf · Schon jetzt arbeiten im Amazon-Verteilzentrum in Troisdorf 150 Menschen - früher als gedacht. Erst am 2. Juni hatte es den Betrieb aufgenommen. Was den Ausstoß für den raschen Ausbau gab und wie dort gearbeitet wird.

 Aus dem Amazon-Verteilzentrum in Troisdorf holen selbstständige Zustellfirmen die nach Routen sortierten Sendungen ab

Aus dem Amazon-Verteilzentrum in Troisdorf holen selbstständige Zustellfirmen die nach Routen sortierten Sendungen ab

Foto: Meike Böschemeyer

Die Planung für den Prime Day in der vergangenen Woche gab den Anstoß für den raschen Ausbau der Kapazitäten, erläutert Amazon-Sprecher Manuel Lesch. Beim Prime Day wirbt der Onlineriese mit Sonderangeboten und hat ein dementsprechend hohes Bestellaufkommen. In den Tagen danach müsse mehr Volumen als sonst sehr rasch zugestellt werden, so Lesch. Erst am 2. Juni hat das Amazon-Verteilzentrum in Troisdorf überhaupt den Betrieb aufgenommen. In weniger als einem Jahr wurde auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern am Zündorfer Weg der Standort gebaut. 

Im Verteilzentrum kommen die Pakete unter anderem aus den Amazon-Logistikzentren an, werden entladen, auf die Zustellfahrzeuge verteilt und schließlich von den Lieferunternehmen zu den Kundinnen und Kunden in der Region gebracht.

Ausgefeilte Logistikkette im Amazon-Verteilzentrum in Troisdorf

Amazon betreibt in Deutschland insgesamt 16 große Logistikzentren mit rund 16.000 Festangestellten, dazu viele Verteil- und Sortierzentren in allen Regionen Deutschlands. Die Logistikzentren seien artikelspezifisch organisiert, erläutert Lesch. Nicht in jedem Zentrum sei jedes Produkt vorhanden. Dort würden Kundenbestellungen wie Bücher, Spielwaren und Haushaltswaren von Amazon-Mitarbeitern zusammengestellt, verpackt und verschickt. Dann würden die Pakete entweder einem Versanddienstleister wie Deutsche Post DHL, DPD oder GLS übergeben oder an ein unternehmenseigenes Sortierzentrum geschickt. Von den Sortierzentren aus würden die Pakete an regionale Verteilzentren wie das in Troisdorf weitergeleitet. In den Verteilzentren kämen die Pakete auf Paletten an, würden registriert und in großen Pakettaschen auf optimale Auslieferungsrouten verteilt. Die selbstständigen Auslieferungsfirmen bekämen von Amazon dann zehn bis 15 Pakettaschen für eine Tour. Am Abend würden die Lieferanten die nicht zugestellten Pakete wieder nach Troisdorf zurückbringen und gegebenenfalls die Lieferfahrzeuge dort stehenlassen. Insgesamt 96 neue Elektrolieferfahrzeuge kommen in Troisdorf bald zum Einsatz, die an Ladestationen am Standort laden können.

Amazon wollte ursprünglich das Verteilzentrum im Industriepark Nord in Köln bauen. Die Stadt verkaufte die Fläche jedoch an ihre Tochter Häfen und Güterverkehr Köln (HGK). Bei der Entscheidung für Troisdorf-Spich habe die gute Verkehrsanbindung über die Autobahnen den Ausschlag gegeben, sagt Lesch. Die Nähe des Flughafens sei gar nicht so relevant für das Geschäft. Dass Amazon ein eigenes Verteilzentrum in der Region Köln-Bonn aufbaue, hänge mit der Nachfrage zusammen. Parallel zur steigenden Nachfrage würden Kapazitäten aufgebaut. In der Corona-Krise ist die Zahl der Bestellungen bei Amazon stark gestiegen. Große Digitalkonzerne wie Amazon oder Google sollen nach dem Willen der führenden Industrienationen künftig weltweit mindestens 15 Prozent Steuern zahlen.

Intelligente Routenplanung

Lars Klems, Standortleiter des Verteilzentrums Troisdorf, sagt, dass Kunden in der Region zukünftig von schnelleren und flexibleren Lieferoptionen profitieren könnten. Sie könnten sehen, wo sich das Paket befindet und wie viele Stationen die Fahrerin oder der Fahrer noch vor sich hat, bevor die Lieferung ankommt. Falls sie zum Zeitpunkt der Lieferung nicht zu Hause seien, erhielten Kunden mit „Photo on Delivery“ eine Bestätigung, dass ihr Paket sicher zugestellt wurde. „Technische Entwicklungen wie die intelligente Routenplanung unterstützen die Fahrerinnen und Fahrer bei der Auslieferung sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verteilzentrum“, so Klems. 

Projektentwickler und Eigentümer der Halle ist der internationale Immobilienentwickler Goodman. Christof Prange, Head of Business Development bei Goodman Germany, sagt, dass die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Troisdorf und Amazon zur raschen Fertigstellung der 12.000 Quadratmeter großen Immobilie nahe dem Flughafen beigetragen habe. Für Goodman sei es die 17. Immobilie, die für Amazon in Deutschland entwickelt wurde. 

Amazon investiert 28 Milliarden Euro in Deutschland

„Troisdorf ist um ein weiteres namhaftes Unternehmen reicher“, sagt Wolf-Dieter Grönwoldt, Geschäftsführer der Troisdorfer Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing GmbH (Trowista). Eine erfolgreiche Ansiedlung in dieser Größenordnung sei in Zeiten der Gewerbeflächenknappheit etwas Besonderes.

Seit 2010 hat Amazon mehr als 28 Milliarden Euro in Deutschland investiert. Ein Großteil floss in die Infrastruktur, vor allem in den Aufbau und Betrieb der Logistikstandorte und die damit verbundenen Arbeitsplätze.

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