Gerücht treibt Deutz-Aktie Angeblich will Volvo den Kölner Motorenbauer übernehmen

KÖLN · Gleich zu Handelsbeginn sprang die Deutz-Aktie am Freitag nach oben und kratzte an der Marke von sieben Euro. Zuvor hatte Dow Jones, ein Lieferant von Wirtschaftsnachrichten, unter Berufung auf Händler gemeldet, die Volvo Group wolle elf Euro je Aktie für den Kölner Motorenbauer bieten und ihn komplett übernehmen.

Eine Bestätigung von den Unternehmen gab es nicht. "Marktgerüchte kommentieren wir grundsätzlich nicht", sagte eine Deutz-Sprecherin. Zum Handelsschluss notierte Deutz bei 6,94 Euro. Das sind 2,7 Prozent mehr als am Vortag. Volvo ist nicht nur ein Großkunde von Deutz, sondern auch ein Großaktionär.

Vor einem Jahr hatte der schwedische Nutzfahrzeughersteller bei Deutz kräftig aufgestockt. 22,1 Millionen Aktien kaufte er zum Preis von 5,88 Euro oder insgesamt 130 Millionen Euro von dem italienischen Landmaschinenhersteller Same. Dadurch stieg der Volvo-Anteil von 6,7 auf über 25 Prozent. Der Anteil von Same verringerte sich im Gegenzug von 26,7 auf unter neun Prozent.

Auf Höhenflug ist die Deutz-Aktie allerdings schon einige Monate. Vor knapp einem Jahr notierte das Papier noch bei knapp unter drei Euro. Und allein in den drei Wochen des laufenden Monats hat die Aktie um 30 Prozent zugelegt. Beflügelt wurde sie wohl auch von positiven Analysten-Kommentaren.

Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel etwa von sechs auf sieben Euro angehoben und das Papier mit "overweight" (übergewichten) eingestuft. Die Schweizer Großbank UBS beließ die Einstufung zwar auf "neutral", hob aber ebenfalls das Kursziel an, und zwar von 4,30 auf 6,50 Euro.

Beide verwiesen dabei auf positive Quartalszahlen. Absatz und Umsatz lagen im zweiten Quartal zwar unter dem Vorjahreswert. Der Auftragseingang war aber um gut 20 Prozent auf 843,5 Millionen Euro gestiegen, wie Deutz vor zwei Wochen berichtet hatte. Das, so die UBS, könne den Umsatz bis auf fast 1,5 Milliarden Euro steigen lassen. HSBC sah auch die langfristige Perspektiven für Deutz positiv.

Volvo-Nutzfahrzeuge und die Pkw-Sparte gehen seit 1999 getrennte Wege. Damals verkaufte die Volvo-Group die Pkw-Sparte an den Ford-Konzern. Der veräußerte den Autobauer dann 2010 an den chinesischen Geely-Konzern. Zur Volvo-Group, die Lkw, Busse, Landmaschinen und Schiffsmotoren herstellt, gehören auch die Lkw-Marken Renault, Mack und Nissan. Volvo hatte Renault-Trucks 2001 übernommen.

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