Anonymisiertes Bewerben als Geschäftsmodell

Vor allem in kleineren Unternehmen wird diskriminiert, sagen Experten. Doch wenn es nur wenige Bewerber für eine Stelle gibt, scheint sich das aufwendige Anonymisieren oft nicht zu lohnen.

Diese Diskrepanz will ein Start-up aus Berlin als Geschäftsmodell nutzen: "Biamu" ist eine anonyme Jobbörse im Internet. Die junge Firma vermittelt zwischen den Arbeitgebern und den Bewerbern. Die Idee: Statt des herkömmlichen Bewerbungsbogens soll ein anonymer Einstellungstest die Qualifikation für die Stelle zeigen. Denn: "Entscheidend sei allein, was ein Kandidat kann", erklärt Gründer Rami Jabr.

Ist "Biamu" der Mensch und seine Persönlichkeit also egal, weil es sowieso nur noch um Arbeitskraft geht? "Wir wollen den Menschen nicht verstecken", erklärt Jabr. "Wir wollen die Reihenfolge ändern, in der die Informationen über eine Person wahrgenommen werden." Denn ins Team passen müsse ein Bewerber natürlich auch. Er glaubt aber: Als Personaler lasse man sich sehr schnell von nicht-relevanten Kriterien ablenken. Auch unwillentlich.

Doch bislang hat es "Biamu" nicht leicht. Nur etwa dreißig kleinere Unternehmen sind registriert. "Die etablierten Strukturen aufzubrechen, stellt sich als sehr schwer heraus", berichtet Jabr. Das liege eben auch daran, dass viele Unternehmen bereits ausgefeilte Bewerbungssysteme hätten.

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