CDA im Rhein-Sieg-Kreis Arbeitnehmer bestätigen die Vorsitzende Doris Leven im Amt

KÖNIGSWINTER · Nichts Neues an der Spitze des Kreisvorstandes der CDU-Arbeitnehmer (CDA) im Rhein-Sieg-Kreis: Doris Leven, seit 22 Jahren Kreisvorsitzende, ist erneut in ihrem Amt bestätigt worden. Und das wieder einstimmig. Dies ergab die Wahl bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend im Arbeitnehmerzentrum Königswinter.

 Ehrungen bei der CDA: Unter anderem zeichnete Doris Leven (4.v.l.) Hans Thelen (3.v.r.) für seine Verdienste aus.

Ehrungen bei der CDA: Unter anderem zeichnete Doris Leven (4.v.l.) Hans Thelen (3.v.r.) für seine Verdienste aus.

Foto: Frank Homann

Als die Wahlen vorbei und all die Jubilare geehrt waren, ging es um Inhalte, genauer: um Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Junge Themen, brandaktuell noch dazu, debattiert von Experten. Es ging um das Internetversandhaus Amazon und dessen heftig kritisierte Arbeitsbedingungen, es ging um Leiharbeit, um befristete Verträge und den Mindestlohn.

Themen, mit denen sich gerade junge Erwachsene heute konfrontiert sehen. Doch junge Erwachsene saßen nur eine Handvoll im Publikum, die CDU-Arbeitnehmer sind anders als ihre Themen grau geworden. "Ich zähle mich mit Mitte 60 zu den Jüngeren. Erschreckend, oder?", flüsterte Michael Solf, seit 43 Jahren CDA-Mitglied, abseits des Podiums.

"Es ist schon merkwürdig, dass junge Leute heute mehr Interesse an Partys als an der Mitgestaltung ihres Umfeldes haben", klagte auch der stellvertretende Kreisvorsitzende Hans Thelen, der sich am Freitag nach 18 Jahren engagierter Vorstandsarbeit nicht zur Wiederwahl stellte und sich nun in die zweite Reihe als Beisitzer zurückzieht. Mit immerhin 77 Jahren.

Für diese Leistung wurde er von Christian Bäumler, dem stellvertretenden CDA-Bundesvorsitzenden, geehrt. Sein Nachfolger wird Christoph Fievét, Dirk Beutel ist neuer Geschäftsführer, Rainer Stark weiterhin Schatzmeister. "Ein fast 80-Jähriger kann sich als 40-Jähriger fühlen, aber nur eine Stunde am Tag", scherzte der Wachtberger Thelen, der die Arbeit in der CDA heute noch als genauso spannend empfindet wie zu Beginn seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Auch, weil es solche Themen wie den Mindestlohn gibt. Ein Kernpunkt, der in den eigenen Reihen lange umstritten war und mancherorts immer noch ist.

Für eben diesen Mindestlohn plädierte Norbert Faltin in der öffentlichen Diskussionsrunde vehement. Der Sprecher der Verdi-Vertrauensleute bei Amazon und CDA-Mitglied bezeichnete den Arbeitnehmerflügel als "soziales Gewissen unserer Partei" und forderte: "Wir brauchen eine Wiederbelebung der sozialen Verantwortung. Wir brauchen einen Mindestlohn - wenn nicht jetzt, wann dann?"

In dieselbe Kerbe schlug auch Christian Bäumler. Er wolle für diejenigen den Mindestlohn, die nicht durch einen Tarifvertrag geschützt sind. Schließlich schickte er einen freundlichen Gruß in Richtung Angela Merkel: "Entscheidend ist, dass eine Regierungspartei auch regiert."

Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, plädierte, eine Brücke zwischen Politik und Kirche zu schlagen: "Wir müssen profilierter an der Seite der Armen sein." Die Frage nach Gerechtigkeit sei so oder so nicht totzukriegen. Ebenso wenig wie die CDA.

Von jeder Regel gibt es bekanntlich eine Ausnahme, und das war auch an diesem Abend so. Da stellte sich nämlich Joachim Nock erfolgreich zur Wahl für den Vorstand. Er ist 29 Jahre jung. Und kümmert sich für den Parteiflügel künftig ums Internet.

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