Arbeitslosigkeit geht im Oktober leicht zurück
Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg sieht jedoch keine durchgreifende konjunkturelle Belebung
Bonn. (ga/dpa) "Der Oktober 2004 war einer der besseren Monate für den Arbeitsmarkt der Region", erklärte am Mittwoch Marita Schmickler-Herriger, Leiterin der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, in Bonn bei der Bekanntgabe der neuen Arbeitsmarktdaten. Eine günstigere Arbeitslosenquote als 6,9 Prozent habe die Agentur zuletzt im Oktober 2002 verzeichnet.
Ende Oktober dieses Jahres waren nach ihren Angaben im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg 30 035 Frauen und Männer arbeitslos. Gegenüber September habe die Arbeitslosigkeit somit um 472 Personen oder knapp zwei Prozent abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Rückgang sogar 1 329 Arbeitslose oder gut vier Prozent. Damit sei der Rückgang unter die 30 000er-Marke nur knapp verfehlt worden.
30 035 Arbeitslose ergäben jedoch die niedrigste Arbeitslosenzahl seit November 2002, damals habe es 29 767 Arbeitslose gegeben. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug 6,9 Prozent gegenüber 7,2 Prozent im Vorjahresmonat.
Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis hätten weiterhin die günstigste Arbeitslosenquote in NRW, teilten sich diesen Rang mit Rheine. Der Schnitt für das Land Nordrhein-Westfalen beträgt zehn Prozent, so Schmickler-Herriger.
Die Arbeitslosigkeit sei kein fester Block, vielmehr gebe es auf dem Arbeitsmarkt trotz der momentan angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation viel Bewegung. Im Laufe des Monats Oktober hätten sich 5 842 Personen neu (oder erneut) arbeitslos gemeldet. Das seien 392 Personen mehr als im Vormonat, und 1 120 oder 24 Prozent mehr als vor einem Jahr.
2 590 der neuen Arbeitslosen suchten unmittelbar nach einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt. Von diesen neuen Arbeitslosen seien 1 984 aus dem Dienstleistungsbereich, 373 aus dem produzierenden Gewerbe (vor allem Industrie) und 255 aus der Baubranche gekommen. Im Anschluss an eine Ausbildung (dazu gehören auch Qualifizierungsmaßnahmen der Agentur) meldeten sich 823 Personen arbeitslos, 600 mehr als im Oktober 2003.
Trotz der nach wie vor hohen Zahl an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich nach Arbeitsplatzverlust arbeitslos meldeten, zeige sich, dass es auch in großem Umfang erfolgreiche Neu- oder Wiedereintritte von Arbeitslosen ins Erwerbsleben gebe. Seit Jahresbeginn hätten im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg 18 664 Männer und Frauen wieder Arbeit gefunden. Das seien 552 oder drei Prozent mehr als in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres. Im Oktober allein hätten 1 956 Arbeitslose, 43 mehr als im Oktober 2003, eine Erwerbstätigkeit aufgenommen.
Auch im gesamten Land Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober saisonbedingt um 2 400 auf 881 300 zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber September leicht von 10,1 auf 10,0 Prozent, berichtete die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Düsseldorf.
Grund für das Minus sei vor allem der saisonübliche Abbau der Jugendarbeitslosigkeit. Konjunkturelle Impulse seien nicht zu spüren, die Zahl der offenen Stellen ging zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 8 000 Arbeitslose mehr gezählt.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm weiter zu und lag bei 382 100. Das waren 48 200 Menschen mehr als im Vorjahresmonat, die schon länger als ein Jahr arbeitslos waren. Dies entspricht einer Zunahme der Zahl der Langzeitarbeitslosen von 14,4 Prozent und sei besonders kritisch, da mit der Dauer der Arbeitslosigkeit auch die Chancen für eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sinken.
Die Zahl der Neumeldungen von Arbeitslosen stieg im Oktober wieder an. Mit 131 400 Zugängen lag die Zahl über der des Septembers und auch über der des Vorjahresmonats.
"Der Herbst hat die ungünstigen Trends des Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen nicht abgeschwächt. Insgesamt keine günstigen Vorzeichen für die Wintermonate", sagte Christiane Schönefeld, Leiterin der Regionaldirektion NRW. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei insgesamt schwach.