Auszeichnung durch Agentur für Arbeit Vier Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg bilden vorbildlich aus

Bonn · Die Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg zeichnet vier Firmen aus der Region für ihr Engagement in der Nachwuchsförderung aus. Angesichts der schwierigen Situation auf dem Ausbildungsmarkt soll ihr Verhalten auch andere Firmen zu mehr Anstrengungen animieren.

 Vier Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg sind von der Arbeitsagentur für ihre Ausbildungsqualität ausgezeichnet worden.

Vier Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg sind von der Arbeitsagentur für ihre Ausbildungsqualität ausgezeichnet worden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Zahl der Bewerber um eine Ausbildungsstelle geht zurück, gleichzeitig bieten die Firmen weniger Lehrstellen für den Nachwuchs an. Dieses Problem, das den Fachkräftemangel weiter verschärft, plagt nicht nur die Region Bonn/Rhein-Sieg. Es gibt aber Betriebe, die sich seit Jahren stark für die Ausbildung engagieren. Vier von ihnen bekamen am Mittwoch für ihr Engagement das Zertifikat für Nachwuchsförderung der Bundesagentur für Arbeit. Sie sollen damit auch anderen Firmen als Vorbild dienen.

Aus dem Handwerk erhielten in diesem Jahr Dr. Starck & Co. Gesellschaft für Wärme- und Kältetechnik mbH aus Siegburg und die Firma Ford Schiffmann GmbH & Co. KG aus Bonn das Ausbildungszertifikat. Aus dem Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg wurden die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH aus Bonn und die Firma Motion TM Vertriebs GmbH aus Troisdorf für ihr Engagement bei der Ausbildung ausgezeichnet.

Aus Azubis wurden Führungskräfte

Michael Starck, Geschäftsführer der Dr. Starck & Co. Gesellschaft für Wärme- und Kältetechnik mbH sagte, dass 80 Prozent der Führungskräfte des Unternehmens mit 560 Beschäftigten bereits ihre Ausbildung in der Firma gemacht hätten. Die Ausbildung sei die Basis, auf der das mittlerweile in der dritten Generation geführte Unternehmen aufbaue. Die Firma habe sich mittlerweile damit auch einen Namen als attraktiver Arbeitgeber gemacht.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, die ebenfalls mit einem Zertifikat ausgezeichnet wurde, fördert Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen, hob Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn hervor. Ausbildungsmodelle in Teilzeit sind in bestimmten Situationen möglich, zum Beispiel bei Kinderbetreuung oder der Pflege eines Angehörigen. Außerdem habe die Organisation, die sich um Entwicklungszusammenarbeit kümmert, neue Wege der Einstiegsqualifizierung für Geflüchtete beschritten. Ziel ist es, ausbildungssuchenden Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, durch ein sechs- bis zwölfmonatiges Langzeitpraktikum den Ausbildungsberuf zu erproben.

Sprachkurse machen

Bei Ford Schiffmann GmbH & Co. KG in Bonn sind von 43 Beschäftigten 14 Auszubildende, erläuterte Krause. Im September fange ein junger Mann aus der Ukraine seine Ausbildung beim Autohändler an. Wie Schiffmann-Geschäftsführer Wolfgang Koch sagte, bilde das Bonner Unternehmen seit rund 15 Jahren zunehmend junge Menschen mit Migrationshintergrund aus. Dabei tauchten natürlich öfter Sprachprobleme auf. Dann würden sie die Auszubildenden offensiv ermutigen, weiter Sprachkurse zu machen: „Es ist für eine Ausbildung unverzichtbar, die deutsche Sprache zu beherrschen.“

Die Motion TM Vertriebs GmbH aus Troisdorf bildet 15 Azubis in zehn verschiedenen Ausbildungsberufen aus. Krause hob die Bereitschaft des 2003 gegründeten Onlinehändlers für Telekommunikation hervor, es auch mit vermeintlich schwächeren Bewerbern zu versuchen. Geschäftsführer Stefan Lange berichtete, dass er gerade zwei weitere Beschäftigte als Ausbilder verpflichtete habe. Seine Firma habe es mit Stellenausschreibungen über viele Onlineportale probiert, aber am erfolgreichsten sei man über die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. Die Firma bietet auch regelmäßig Praktika an.

Einen guten Weg in die duale Berufsausbildung könnten Jugendliche über ein Praktikum finden, so Krause. Dadurch könnten sie eine klare Vorstellung von einem Beruf erlangen. Auch Arbeitgeber profitieren, sie erhalten auf potenzielle zukünftige Mitarbeitende einen ganzheitlichen Blick. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist ein Praktikum für beide Seiten sinnvoll, es kommt mit diesem nicht allein auf die Bewerbungsunterlagen an“, sagte Krause. Deshalb sei es wichtig, dass jetzt wieder mehr Firmen als in der Corona-Pandemie Praktika ermöglichten.

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