Ausblidungsmarkt Bonn/Rhein-Sieg Azubis dringend gesucht

Bonn · Weniger Bewerber treffen in der Region Bonn/Rhein-Sieg auf weniger Stellen. Nicht nur die Zahl der Ausbildungsstellen sinkt, auch die Zahl der Bewerber.

 Für die Ausbildung zum Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel sind in der Region viele Stellen gemeldet.

Für die Ausbildung zum Kaufmann oder Kauffrau im Einzelhandel sind in der Region viele Stellen gemeldet.

Foto: dpa/DPA

Weniger Bewerber treffen in der Region auf weniger Ausbildungsplätze: Die Agentur für Arbeit hat für dieses Jahr 3467 Ausbildungsstellen akquiriert. Das sind 3,5 Prozent weniger als Ende März des Vorjahres. Die Zahl gemeldeter Bewerber sank ebenfalls um 6,4 Prozent auf 3368. Der erneute Rückgang der Bewerber für eine duale Ausbildung liege unter anderem daran, dass viele Jugendliche, begründet durch die pandemiebedingten Unsicherheiten, ihren Schulbesuch fortsetzen, erläutert Stefan Krause, Chef der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg. Auch hätten durch die Kontakteinschränkungen weniger Berufsorientierungsmessen stattgefunden.

Damit ist in der Region Bonn/Rhein-Sieg die Situation schwieriger als auf NRW-Ebene: Dort gingen die Bewerberzahlen zwar auch zurück. Sie trafen aber auf 7,4 Prozent mehr Ausbildungsstellen als vor einem Jahr. Mit aktuell 91 055 erreichte die Zahl der Ausbildungsplätze annähernd wieder das Vor-Corona-Niveau, vermeldete die Arbeitsagentur NRW.

Gute Zukunftschancen

Dabei sprechen alle Arbeitsmarktexperten Azubis gute Zukunftschancen zu: „Die geringe Jugendarbeitslosigkeit zeigt: Der Arbeitsmarkt reißt sich um gut ausgebildete junge Menschen“ sagt Krause. Die Ausbildung sei auch der stärkste Hebel, die passenden Fachkräfte der Zukunft zu gewinnen. Viele Unternehmen würden diese Botschaft ernstnehmen. Schwieriger sei es bei den Jugendlichen, die durch die Beeinträchtigungen des Schulbesuchs in der Corona-Pandemie erschwerte Bedingungen in der Berufsorientierung gehabt hätten. Trotz vieler guter alternativer Angebote lasse sich der direkte Kontakt im Betrieb während eines Praktikums nicht ersetzen.

Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK Bonn/Rhein-Sieg, sieht bei den kaufmännischen Berufen wieder einen Anstieg der Stellenangebote. Die Industrie halte sich zurück, da es Zukunftssorgen durch die Fragen der Energieversorgung gebe. Grundsätzlich müsse beobachtet werden, ob das Anforderungsprofil der Betriebe zu den Bewerbern passe. Es gebe viele Unterstützungsmöglichkeiten, um Bewerbern mit Problemen zu einem Ausbildungserfolg zu verhelfen.

Experten setzen Hoffnung auf junge Menschen aus der Ukraine

Hoffnung setzen die Arbeitsmarktexperten auf junge Menschen aus der Ukraine, die in den nächsten Jahren für eine Berufsausbildung begeistert werden könnten, wenn sie genügend Sprachkenntnisse erworben haben. Mit den syrischen Flüchtlingen, die 2015 nach Deutschland gekommen seien, habe das gut funktioniert, obwohl in ihrem Herkunftsland das System der dualen Ausbildung mit Betrieb und Berufsschule unbekannt sei. Wie Ulrike Pütz, Abteilungsleiterin Ausbildungsberatung in der Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln, erläutert, hätten 15 Prozent der jungen Menschen, die im Gebiet der Handwerkskammer Köln eine Ausbildung aufgenommen haben, ihre Wurzeln nicht in Europa.

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