Kommentar Bank auf Kurssuche

Ausschließen kann man nichts. Dass die Deutsche Bank unter Druck steht, dass sie ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen will, das ist nicht unwahrscheinlich, vor allem deshalb nicht, weil einige Investoren unzufrieden sind.

Allein die Nachricht, dass es zum Konzernumbau kommen könnte, ließ die Aktie am Donnerstag um vier Prozent in die Höhe schnellen. Auch der Umbau im Konzernvorstand - so wechselt die Bank zur Hauptversammlung etwa ihren Finanzvorstand aus - lässt darauf schließen, dass der Aufsichtsrat Druck auf das Management ausübt. Die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen hatten sich viel vorgenommen, die Altlasten aber haben vieles von dem Schwung aufgezehrt, vor allem viel Kapital.

Druck zum Umbau gibt es also genügend, doch ob dazu tatsächlich der Verkauf der Postbank gehört, ist recht unwahrscheinlich - kurzfristig zumindest. Allerdings zeigen allein die Spekulationen darüber, dass die Kulturen in beiden Banken, die Struktur der Kunden, sehr unterschiedlich sind. Es ist dennoch nicht zu erwarten, dass die Postbank im Kern eines möglichen Umbaus steht. Denn auch die internationalen Wettbewerber richten sich zunehmend auf das Privatkundengeschäft aus, die britische Barclays etwa oder die niederländische ING.

Dass die Deutsche Bank nach nur vier Jahren bei der Postbank schon an Rückzug denken sollte, ergibt wenig Sinn, zumal sie auch kräftig in deren Integration in den Konzern investiert hat. Immerhin mag es für die Konzernchefs beruhigend sein zu wissen, dass es mit der spanischen Santander einen treuen Fan der Postbank gibt. Sie könnte mit deren Übernahme nämlich einen großen Schritt auf dem deutschen Markt tun. Es gibt also Argumente für beide Varianten.

Die Spekulationen zeigen aber vor allem eines: Die Konzernchefs müssen sich anstrengen, ihre Bank wieder auf Kurs zu bringen. Der nächste Strategiewurf muss stimmen - und nachhaltiger wirken als nur für drei Jahre.

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