Wasseraufbereitungsanlage Batterien-Boom mit Umweltschutz

Buchholz · Automobilzulieferer Johnson Controls eröffnet in seinem Recyclingwerk in Buchholz eine 4,5 Millionen teure Wasseraufbereitungsanlage. Der US-Konzern sieht darin eine Zukunftsinvestition in den Standort Westerwald.

 Frank Toubartz, Direktor des Recyclingwerkes Krautscheid (l.) und Norbert Manns, technischer Leiter der neuen Anlage, nehmen eines der Wasseraufbereitungsbecken in Betrieb. FOTO: FABIAN VÖGTLE

Frank Toubartz, Direktor des Recyclingwerkes Krautscheid (l.) und Norbert Manns, technischer Leiter der neuen Anlage, nehmen eines der Wasseraufbereitungsbecken in Betrieb. FOTO: FABIAN VÖGTLE

Foto: Fabian Vögtle

Mit der am Mittwoch in Betrieb genommenen Niederschlagswasser-Behandlungsanlage will das zum Automobilzulieferer Johnson Controls gehörenden Recyclingwerk in Buchholz künftig noch mehr auf Umweltschutz bauen. Mit dem fertiggestellten Projekt will man unter anderem Starkregen-Ereignissen entgegenwirken. „Allen Schaden können wir damit nicht verhindern, aber es wird helfen“, sagt Werkleiter Frank Toubartz.

So wird nun Wasser aus dem naheliegenden Hanfbach abgeleitet und in der modernen Anlage aufwendig behandelt. Das filtrierte und gereinigte Abwasser wird schließlich unter anderem für Recycling-Prozesse genutzt. Bisher kaufte Johnson Controls dafür das immer teurer werdende Frischwasser.

In der Anlage mit einem Wasser-Rückhaltevolumen von 900 Kubikmetern und einer Behandlungsleistung von 25 Kubikmetern pro Stunde, wurden neben Kanälen, Leitungen und Pumpen auch eine Entflockungsmaschine sowie ein Pufferbecken und ein Ausgleichsbecken installiert.Norbert Manns, technischer Leiter der Wasseraufbereitungsanlage, geht davon aus, dass mit der neuen Technik ein fünfjähriges Regenereignis abzufangen wäre.

„Die Fertigstellung der Anlage ist ein klares Bekenntnis in den Standort“, sagt auch Christian Riedel. Der Kommunikationschef von Johnson Controls, die ihren Europasitz in Hannover haben und weltweit operieren, sieht im dringend nötigen Umweltschutz sowohl eine ökologische als auch ökonomische Komponente. Für das börsennotierte Unternehmen gehöre eine solche Investition mit Blick auf künftige Herausforderungen und die zunehmende Konkurrenz dazu. Am Standort Buchholz werden jährlich 4,5 Millionen Batterien recycelt. So werden etwa aus alten Autobatterien Zehntausende Tonnen Blei wiedergewonnen.

Zu den elf Werkstoffen gehören zudem unter anderem Antimon, Eisen, Kupfer und Zinn. „Es gibt kaum etwas, was so stark gesammelt und recycelt wird wie Batterien“, sagt Johann-Friedrich Dempwolff aus der Geschäftsführung von Johnson Controls. „Der Boom der Batterie beginnt gerade erst richtig.“ Auch deshalb freue er sich über die Inbetriebnahme der Wasseraufbereitungsanlage. Er sieht sie als ersten Schritt zum Ausbau des Werkes, indem mittlerweile 125 Beschäftige arbeiten.

Nach langjährigen Klagen und Verhandlungen, auch mit Anwohnern des Werkes im Ortsteil Krautscheid, hat Johnson Controls mittlerweile eine Genehmigung bekommen, das Recyclingwerk zu erweitern. Wann genau der Ausbau beginnen soll, wollte Dempfwolff gegenüber dem General-Anzeiger noch nicht verraten. Der US-Autozulieferer hatte 2002 die Autobatteriesparte von Varta erworben und damit auch den seit 1904 bestehenden Standort des deutschen Konzerns übernommen.

Um der wachsenden Nachfrage nach kraftstoffeffizienten Technologien nachzukommen, plant Johnson Controls derzeit auch Expansionen in China. In der Provinz Shandong soll ab 2017 ein viertes Autobatteriewerk entstehen. Bis 2020 investiert das Unternehmen zudem 245 Millionen US-Dollar in den USA und verdoppelt damit seine Kapazitäten für Automobilbatterien.

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