Bewegungsprofile sind technisch kein Problem mehr

Kontrolle sogar in Echtzeit möglich

Hamburg. (dpa) Mit jedem neuen Vorwurf klingt die Bespitzelungs- Affäre bei der Telekom mehr wie ein Agenten-Thriller aus Hollywood: Die Schnüffler sollen mit Hilfe von Handydaten auch Bewegungsprofile von Aufsichtsräten und Journalisten angefertigt haben. Für solch ein Szenario bedarf aber nicht der blühenden Fantasie eines Drehbuch-Autors.

Technisch lässt sich nämlich leicht bestimmen, wann und wo sich ein Nutzer aufhält. Und längst gibt es Dienstleister, die die Ortung eines eingeschalteten Mobiltelefons als kommerziellen Service anbieten. Überwacht werden können nicht nur Journalisten und Aufsichtsräte, sondern auch Kinder oder untreue Ehegatten.

Sobald ein Kunde sein Mobiltelefon einschaltet, sucht dieses die nächstgelegenen Sendemasten. Der Nutzer will schließlich erreichbar sein. Der Bereich, den eine Station abdeckt, wird Funkzelle genannt. Im Rahmen der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung sind die Mobilfunk-Provider verpflichtet, bei jedem Telefonat eines Kunden die gewählte Nummer, Gesprächszeit und auch die Funkzelle zu protokollieren, berichtet Thilo Weichert vom Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein in Kiel. Technisch wäre auch eine Überwachung in Echtzeit möglich.

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