Azubi-Speeddating im Telekom Dome Bewerben im Zehn-Minuten-Takt

BONN · Zehn Minuten Zeit haben die Bewerber in der Basketballhalle "Telekom Dome", um sich bei möglichen Arbeitgebern vorzustellen. Azubi-Speeddating nennt sich das. So wie sich beim Speeddating zwei Menschen auf einen kurzen Flirt einlassen, dürfen sich Bewerber und Arbeitgeber zunächst einmal beschnuppern. Danach weiß man, ob man zueinander passt. Wer sich als Bewerber gut präsentiert, hat Aussichten auf ein Praktikum oder gar auf einen von rund 100 Ausbildungsplätzen.

 Junge Leute präsentieren sich beim Speeddating möglichen Arbeitgebern.

Junge Leute präsentieren sich beim Speeddating möglichen Arbeitgebern.

Foto: Roland Kohls

Der erste Gong gibt das Startsignal. Aufgeregt tritt der 15-jährige Justin Binder an Florian Maacks heran. Maacks nimmt für das Autohaus Thomas junge Bewerber unter die Lupe. Justin möchte Büro- oder Automobilkaufmann werden. Das Autohaus bietet beide Ausbildungsberufe an. "Erzählen Sie mir etwas über sich", fordert Maacks den Jungen auf. "Ich gehe in die 10. Klasse der Gemeinschaftshauptschule Neuenhof in Siegburg und interessiere mich für eine Ausbildung bei Ihnen", sagt Justin, den Blick selbstbewusst auf seinen Gesprächspartner gerichtet.

Beim Azubi-Speeddating sollen Unternehmen und Bewerber zueinander finden. Der Einladung der Bonner Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer Köln sind 20 Handwerksbetriebe gefolgt. Vom Friseur bis zum Anlagentechniker sind zahlreiche Berufe vertreten.

"Wir möchten den Bewerbern heute Chancen geben, ihre Zukunft zu gestalten", sagt Ortwin Weltrich, Geschäftsführer der Handwerkskammer. Auch wenn die Mathenote mal nicht stimmt, hätten die Bewerber Gelegenheit, von sich zu überzeugen. Sorgen um Bewerber muss sich Nazife Teke vom Dental-Labor Froesch eigentlich nicht machen.

Auf drei Ausbildungsstellen des Unternehmens bewerben sich rund 40 Interessenten. Dennoch nimmt Teke am Speeddating teil. "Wir suchen unter den Bewerbern die Besten. Und wenn die den Schritt zu uns nicht finden, machen wir eben den Schritt auf sie zu", sagt sie. Dachdeckermeister Achim Lux sieht einen weiteren Vorteil für seinen Betrieb: "Hier lerne ich viele Bewerber in sehr kurzer Zeit kennen. Die meisten von ihnen sind sehr gut vorbereitet."

Dann ertönt der zweite Gong. Jetzt bekommen die Bewerber Rückmeldung. Für Justin hat es nicht ganz gereicht. An seiner Bewerbung solle er noch etwas feilen und seine Interessen und Fähigkeiten besser verkaufen. Positiv seien aber sein Auftreten und seine kommunikative Art. "Sie sind ja noch sehr jung", ermutigt ihn Maacks vom Autohaus. "Sammeln Sie jetzt noch möglichst viele Praktika und Erfahrungen." Auch damit kann der junge Bewerber etwas anfangen. Er macht sich auf den Weg zum nächsten Gespräch, als erneut der Gong ertönt.

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