Kommentar zum Roaming Blamable Vorstellung

Meinung · Das war einmal das Vorzeigeprojekt der EU: der Wegfall der Roaming-Gebühren. Was haben wir da nicht alles an vollmundigen Versprechungen gehört: Endlich solle der Binnenmarkt umgesetzt werden. Die Zuschläge seien „unanständig“.

 Für mobiles Telefonieren im Ausland fallen extra Gebühren an.

Für mobiles Telefonieren im Ausland fallen extra Gebühren an.

Foto: dpa

Dann der Wortbruch: Zwei der führenden Mitglieder dieser Kommission müssen der Öffentlichkeit wortreich klarmachen, dass man lediglich für 90 Urlaubstage keine Roaming-Gebühren zahlen muss.

Für die übrigen 275 aber schon. Nur zwei Tage später kassiert ein erkennbar verärgerter Kommissionspräsident den Vorstoß wieder ein, blamiert seine beiden Kollegen bis auf die Knochen und hat noch nicht einmal einen neuen Vorschlag in der Tasche.

Das ist ein Stück aus dem Tollhaus, vor allem weil nun niemand weiß, was denn wie umgesetzt wird. Denn man steht nicht nur bei den Verbrauchern im Wort – und zwar jetzt noch mehr als vorher.

Man hat ja auch den Telekommunikationsunternehmen Zusagen gegeben, dass diese nicht auf die lukrativen Zusatzeinnahmen verzichten müssen. Schließlich hatten die Provider damit gedroht, den Ausbau der Breitbandnetze zumindest zu verlangsamen – ein weiteres Prestige-Projekt Brüssels.

Die Zentrale der Europäischen Union sitzt somit zwischen allen Stühlen und darf vor allem eines nicht: Den ohnehin europaskeptischen Wähler zusätzlich verärgern.

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