Bonner Immobilien deutlich teurer Bonn braucht mehr Wohnraum

Bonn · Laut einer Postbank-Studie haben sich die Preise für Häuser und Wohnungen in 15 Jahren um 30 Prozent gesteigert. Auch in den kommenden 15 Jahren werden sie in gleichem Ausmaß steigen.

Wohnimmobilien in Bonn sind in den vergangenen 15 Jahren um 30 Prozent teurer geworden, hat der „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“ der Postbank ergeben. Doch das Ende der Fahnenstange ist nicht erreicht: „Bis zum Jahr 2030 wird sich dieser Trend in der gleichen Größenordnung fortsetzen“, hat Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, herausgefunden, der die Studie im Auftrag der Postbank erstellte. Mehr Einwohner, die mehr Geld verdienen, würden die Wohnungsnachfrage weiter künftig anheizen.

Bevölkerung in Bonn wächst

Die Anziehungskraft der Stadt Bonn bleibt seinen Erhebungen nach auch in Zukunft ungebrochen. Bis zum Jahr 2030 werde die Bevölkerung um fast fünf Prozent wachsen. Zwei Prozentpunkte seien auf die Flüchtlingszuwanderung zurückzuführen. Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass bis 2030 bundesweit insgesamt etwa zwei Millionen Flüchtlinge zuwandern. Die Zahl der Bonner Haushalte werde bis zum Jahr 2030 aller Voraussicht nach um mehr als sieben Prozent zunehmen. Schon in der Zeit zwischen 2000 und 2015 sei die Bevölkerung in Bonn überdurchschnittlich um zehn Prozent gewachsen.

Derzeit leben in Bonn gut 320 000 Einwohner in 171 000 Haushalten. Die Bonner verdienen gut: Das verfügbare Jahreseinkommen pro Kopf betrage etwas über 23 000 Euro, und liegt damit um 14 Prozent über dem Durchschnittseinkommen, so die Studie. Die Erwerbstätigkeit habe sich in der Vergangenheit gut entwickelt, wobei das Wachstum sogar um 1,6 Prozentpunkte über dem Städtedurchschnitt lag. Der Anteil der Hochqualifizierten an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei derzeit mit 31 Prozent schon überdurchschnittlich hoch und werde, so die Prognose, bis 2030 auf 42 Prozent ansteigen und dann um elf Prozentpunkte über dem Durchschnittswert liegen.

Aus dieser Bevölkerungsprognose leitet Bräuninger den künftigen Bedarf an Wohnraum ab: In der Zeit zwischen 2000 und 2014 sei der Bestand in Bonn jährlich um 824 Wohnungen gewachsen, was zu einem Anstieg von insgesamt sieben Prozent geführt habe. Der Wohnungsbau halte damit gerade so der Wohnungsnachfrage stand: Von 100 Wohnungen, die im Jahr 2014 benötigt wurden, habe es 99 gegeben.

Immobilienpreise werden steigen

Künftig müsse deutlich mehr gebaut werden: Bis 2030 ergebe sich unter Berücksichtigung des Zuzugs von Flüchtlingen, die nach dem bisherigen Schüssel auf die Städte verteilt werden, ein Neubaubedarf von etwa 1 300 Wohnungen pro Jahr. Für Bonn rechnet Thomas Wawzik, Direktor im Immobilienvertrieb, von der Postbank Immobilien GmbH in Bonn, mit einem Anstieg der Immobilienpreise innerhalb der nächsten 15 Jahre um 30 bis 35 Prozent.

Die Preise für Eigentumswohnungen lagen im letzten Jahr bei rund 2 000 Euro pro Quadratmeter und somit fast 30 Prozent oberhalb des Durchschnitts der 36 größten Städte in Deutschland. Das hohe Preisniveau sei auch darauf zurückzuführen, dass die Preise im Zeitraum zwischen 2000 und 2015 um überdurchschnittliche 30 Prozent gestiegen sind.

Zum Vergleich: In Köln liegen Quadratmeterpreise von Eigentumswohnungen bei 2 300 Euro. Die Wohnungspreise seien zwischen 2000 und 2015 recht verhalten um zwölf Prozent gestiegen. Eigentumswohnungen in deutschen Metropolen sind dagegen im Schnitt um rund 18 Prozent teurer geworden. Hamburg und Berlin verzeichneten Preissteigerungen um 50 und 44 Prozent.

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