Post-Streik Briefe und Pakete in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis betroffen

Bonn · Verdi will im Tarifstreit bei der Deutschen Post mit bundesweiten Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Zustellung der Post ist gefährdet.

Verdi hat die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren zu einem Warnstreik bei der Post aufgerufen.

Verdi hat die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren zu einem Warnstreik bei der Post aufgerufen.

Foto: dpa/Steven Hutchings

Etliche Briefkästen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis bleiben in diesen Tagen leer. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. In den Verteilzentren begann er am Donnerstagabend und dauerte bis Freitagabend. Zusätzlich hat Verdi auch in einigen Zustellbezirken Zusteller zum Warnstreik aufgerufen, erläuterte am Freitag Thomas Großstück, Verdi-Landesfachbereichsleiter Postdienste in NRW. Dazu gehören auch Zustellbezirke in Bonn und Teilen des Rhein-Sieg-Kreises, sagte Großstück, der sich am Freitag im Bonner Streiklokal an der Endenicher Straße über die Lage informierte. Etliche Menschen in der Region, die ein Paket erwarteten, bekamen am Freitag die Nachricht per Mail, dass sich die Zustellung um ein bis zwei Werktage verzögert.

Die Arbeitgeber seien auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 18. und 19. Januar in Köln nicht bereit gewesen, ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen, sagte Großstück: „Die Geduld der Kolleginnen und Kollegen ist am Ende. Sie erwarten jetzt eine deutliche, der galoppierenden Inflation und dem sprudelnden Konzerngewinn angemessene Tariferhöhung.“

Wie Post-Sprecher Dirk Klasen erläuterte, sind am Freitag von den Warnstreiks bundesweit rund 2,3 Millionen Paketsendungen (das entspricht etwa einem Drittel der durchschnittlichen Tagesmenge) und rund 13 Millionen Briefsendungen (das entspricht etwa einem Viertel der durchschnittlichen Tagesmenge) betroffen gewesen. Insgesamt waren bis zum Nachmittag rund 16 700 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt. Das seien rund ein Drittel der anwesenden Beschäftigten. Die Post äußerte Unverständnis für die Warnstreiks: „Da wir bereits angekündigt haben, in der dritten Runde ein Angebot vorzulegen, sind Warnstreiks aus unserer Sicht unnötig, da sie letztlich nur zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen“, so Klasen.

Verdi fordert eine Erhöhung der Einkommen um 15 Prozent sowie eine Erhöhung der Vergütung der Auszubildenden und dual Studierenden um 200 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll für die Beamten des Unternehmens die Postzulage fortgeschrieben werden. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 betrug zwei Prozent. Die Tarifverhandlungen werden am 8. und 9. Februar 2023 fortgesetzt.

Auch die kleinere bei der Post aktive Gewerkschaft DPVkom hatte für Freitag und Samstag zu Streiks in Frankfurt und Wiesbaden aufgerufen. „Die Mitarbeitenden des Unternehmens leisten Tag für Tag eine tolle Arbeit und halten den Laden am Laufen. Das muss sich nun auch in deutlich höheren Löhnen widerspiegeln, zumal gerade auch die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen – dazu zählen Mitarbeitende in den Brief- und Paketzentren, im Transportbereich oder auch Zustellerinnen und Zusteller – unter der hohen Inflation leiden“, sagte die DPVkom-Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus. Angesichts eines prognostizierten Rekordgewinns von 8,4 Milliarden Euro für 2022 sei auch genügend Geld für eine deutliche Lohnerhöhung vorhanden.

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