Trotz insgesamt sinkender Zahlen Bonn in Deutschland auf Platz zwei beim Anteil der Gründerinnen

Bonn · Der Anteil von Gründerinnen in Deutschland stagniert seit Jahren. In der Corona-Pandemie waren die Zahlen sogar rückläufig. Dies zeigt eine neue Studie des Ifo-Instituts in München. Bonn kommt in der Untersuchung aber gut weg.

Frauen gründen in Deutschland deutlich seltener ein Unternehmen als Männer.

Frauen gründen in Deutschland deutlich seltener ein Unternehmen als Männer.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Der weibliche Anteil in den Geschäftsführungen von Firmenneugründungen sinkt seit Jahren. Dies geht aus einer neuen Studie des Ifo-Instituts in München auf Basis von Daten des Marktforschungsinstituts Infas 360 mit Sitz in Bonn hervor. Demnach hat die Pandemie den Trend verstärkt, dass immer weniger Frauen ein Unternehmen gründen. Die Studie zeigt große regionale Unterschiede auf: Die Stadt Bonn hat im Vergleich zu anderen deutschen Kreisen einen hohen Gründerinnenanteil.

Die Studie basiert auf allen Neueintragungen im Handelsregister von 2005 bis 2021 und dokumentiert, wie sich der „Gender-Gründungs-Gap“ in diesem Zeitraum entwickelt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass der Frauenanteil an den Neugründungen im Handelsregister bei unter 20 Prozent stagniert oder leicht rückläufig ist. Seit der Corona-Pandemie ist der Gründerinnenanteil laut Studie noch einmal deutlich gesunken: Von 2019 auf 2021 um 1,2 Prozentpunkte. Diese Entwicklung habe sich insbesondere in ländlichen Regionen beobachten lassen.

In Städten ist der Gründerinnenanteil nämlich deutlich höher als in ländlichen Regionen. In Bonn gehen laut der Studie beispielsweise 31 Prozent der Firmengründungen auf Frauen zurück. Damit liegt die Stadt in Deutschland auf Platz zwei hinter München mit 32 Prozent Gründerinnenanteil. Mit Frankfurt am Main (24 Prozent) und Berlin (23 Prozent) folgen weitere Großstädte. Die Gründe, warum Frauen in Städten generell eher ein Unternehmen aufbauen, sind vielfältig. Der Studie nach führt unter anderem der Zugang zu einer Universität zu einem höheren Qualifikationsniveau.

Warum die Zahlen insgesamt stagnieren oder sogar rückläufig sind, haben die Institute nicht genauer untersucht. Vermutungen dazu nennt Özlem Doger-Herter, Gründerin von „ask-a-woman.com“, die die Entwicklung des Frauenanteils an Gründungen bereits seit 2018 gemeinsam mit Infas 360 im Jahresvergleich untersucht: „Frauen gehen nicht so ins Risiko und sie vernetzen sich in der Startup- und Unternehmer-Szene nicht so schnell und so stark wie die Männer. Insgesamt ist man vorsichtiger und handelt mit Bedacht.“ Dies müsse allerdings evidenzbasiert untermauert werden, weshalb weitere Studien bereits in Planung seien.

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