Bauprojekt in Bonn Postbank zieht ab Mai an den Neuen Kanzlerplatz

Bonn · Auf den Bonner Unternehmertagen berichtet Projektleiter Christian Franke über den im Mai beginnenden Umzug von Postbank- und Deutsche-Bank-Beschäftigten an den Neuen Kanzlerplatz. Das Projekt hat sich zuletzt immer wieder geändert.

 Ab Mai ziehen die ersten Postbank-Beschäftigten ein.

Ab Mai ziehen die ersten Postbank-Beschäftigten ein.

Foto: Benjamin Westhoff

Ab Mai beginnt der Umzug von ersten Postbank-Beschäftigten in den Neubau an den Neuen Kanzlerplatz. Das berichtete Projektleiter Christian Franke am Montag auf den virtuellen Bonner Unternehmenstagen. Sie werden veranstaltet von der Rechtsanwaltskanzlei Meyer-Köring, der Postbank und der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg.

Die Postbank habe im Haus 1 (dem 105 Meter hohen Hochhaus) und dem Haus 2 jeweils die Etagen 1 bis 6 gemietet. Die erste bis fünfte Etage im Haus 3 würden an Postbank Systems untervermietet. Die indische Tata Consultancy Services (TCS) hat zum 1. Januar 2021 die für IT zuständige Postbank Systems von der Deutschen Bank gekauft. Für einige weitere Teilflächen sucht die Bank noch Untermieter.

Franke berichtete auf den Unternehmertagen, wie sich das Bauprojekt, mit dessen Planung Investor Art-Invest Real Estate 2017 begonnen habe, durch Veränderungen der Arbeitswelt ständig verändert habe. Durch die digitale Entwicklung hätten sich die Anforderungen an die Büros geändert. Feste Schreibtische für jeden Mitarbeiter wird es nicht geben, stattdessen hat sich der Platz für Kommunikation vergrößert. Alle Räume sind variabel. Nachdem die Deutsche Bank und die Postbank zusammengeführt worden seien, habe es außerdem größere organisatorische Veränderungen gegeben, sodass das Projekt ständig im Fluss gewesen sei.

Mehr mobiles Arbeiten

Schon vor der Pandemie hätten Mitarbeiter die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens gerne genutzt. Eine neue Betriebsvereinbarung sehe vor, dass die Beschäftigten nicht einen Tag pro Woche, sondern je nach Arbeitsplatzbeschreibung zwei oder drei Tage mobil arbeiten könnten. Die Belegung der Büros habe auch vor der Pandemie nie über 70 Prozent gelegen, denn neben mobiler Arbeit müssten ja auch Dienstreisen, Urlaub und Krankheit berücksichtigt werden. Deshalb hätten umfangreiche Studien und Workshops ergeben, so Franke: Pro zehn Beschäftigten wird es in den neuen Büros sechs Schreibtische geben. Die Postbank und die Deutsche Bank wollen am Neuen Kanzlerplatz zehn verschiedene Bonner Standorte zusammenführen.

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Aufbau, Sprengung, Neubau: Vom Bonn-Center zum Neuen Kanzlerplatz

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Foto: Benjamin Westhoff

Regelungen für neue Arbeitswelt fehlen

Nicolai Besgen, Fachanwalt für Arbeitsrecht in der Kanzlei Meyer-Köring hatte zuvor bei den Unternehmertagen auf das Fehlen gesetzlicher Regelungen für die Veränderungen der Arbeitswelt hingewiesen. So würden Unternehmer häufig mit Abgrenzungsfragen allein gelassen. Es gehe zum Beispiel um die Frage, wer Arbeitnehmer, wer Selbstständiger oder gar Scheinselbstständiger sei. Das Weisungsrecht des Arbeitgebers passe nicht immer mit der Flexibilität der Arbeit zusammen. Da durch mobiles Arbeiten die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimme, müssten Arbeitschutzfragen geklärt werden. Bislang gebe es oft nur Klärungsansätze durch die Rechtssprechung. „Auch der Koalitionsvertrag enthält nur Allgemeinplätze“, so Besgen.

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