Lage auf dem Arbeitsmarkt Mehr junge Menschen in der Region Bonn/Rhein-Sieg arbeitslos
Bonn · Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit in der Region Bonn/Rhein-Sieg um drei Prozent gestiegen. Davon betroffen sind besonders Frauen, Menschen im Alter von 15 bis 19 Jahren und Ausländer. Die Zahl der offenen Stellen ist ebenfalls gestiegen. Insgesamt ist die Lage aber stabil.
Die Arbeitsmarktexperten sowohl in der Region Bonn/Rhein-Sieg als auch für NRW und bundesweit bezeichnen die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Februar als robust. Die Arbeitslosenquote im Raum Bonn/Rhein-Sieg blieb im Vergleich zum Vormonat konstant bei 5,9 Prozent.
„Insgesamt können wir sehen, dass sich der stabile Arbeitsmarkt fortsetzt“, sagt Bernd Lohmüller, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg. Im Februar seien der Arbeitsagentur rund 1600 neue Stellen gemeldet worden. Das zeige den steigenden Personalbedarf von Arbeitgebern. Allerdings werde es für diese immer schwieriger, das geeignete Fachpersonal zu finden.
Wie für einen Februar üblich, habe sich vor allem die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen unter 25 Jahre erhöht. Viele von Ihnen seien Ausbildungsabsolventen, die nicht übernommen wurden. „Die Erfahrung zeigt aber, dass diese schnell wieder eine neue Beschäftigung finden werden, denn Fachkräfte sind in allen Bereichen gesucht“ so Lohmüller.
„Der Motor läuft“
Auch Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, spricht von einer robusten Verfassung des Arbeitsmarktes. „Um es mit einem Bild zu sagen: Der Motor läuft, wenn auch nicht auf Hochtouren.“ Angesichts der Herausforderungen, vor denen viele Wirtschaftsbetriebe aktuell stünden, sei es vom Arbeitsmarkt eine gute Nachricht, dass er sich weiter auf einem gewohnten Pfad befinde, so Schüßler.
Im Vergleich zum Vorjahr sei in NRW vor allem aufgrund des Zuzugs ukrainischer Kriegsgeflüchteter die Arbeitslosigkeit um 41.663 Personen oder 6,3 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,2 Prozent und damit auf dem Niveau des Vormonats.
Schüßler ist zuversichtlich, dass vielen Kriegsgeflüchteten der Sprung in den Arbeitsmarkt gelingt. „Nach dem Beenden von Sprach- und Integrationskursen in den kommenden Monaten werden viele eine Beschäftigung suchen. Ihre Chancen sind gut, da sie in der Regel gut ausgebildet und der Arbeitsmarkt in NRW für Ihre Qualifikationen aufnahmefähig ist.“ Bis Dezember hätten in NRW schon 16.300 Menschen, die vor dem Angriffskrieg Russlands geflohen sind, eine Anstellung gefunden.
Anerkennung von Berufsabschlüssen
Neben den deutschen Sprachkenntnissen seien weitere Herausforderung bei der Integration in den Arbeitsmarkt die Anerkennung von Berufsabschlüssen sowie die Kinderbetreuung. „Ich habe viele Unternehmen kennengelernt, die sich sehr offen dafür zeigen, den geflüchteten Menschen eine zu ihren Kompetenzen und Qualifikationen passende Chance zu geben.“ Sie könnten auf die Unterstützung zählen. Dabei gehe es zum Beispiel darum, Arbeitnehmern, die in ihrem Heimatland bereits als qualifizierte Arbeitskräfte gearbeitet haben, es mit der passenden Qualifizierung auch in NRW zu ermöglichen, als Fachkraft zu arbeiten.
Im Februar erhöhte sich bundesweit die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht um 4000 auf 2,62 Millionen. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 5,7 Prozent. Die Arbeitslosenzahl lag wegen der Einbeziehung der Geflüchteten um 192.000 höher als im Februar 2022.