Ein etwa 60 Jahre alter Mann schaut mit kritischem Blick auf das Klemmbrett in seiner Hand. Er trägt ein rosafarbenes Hemd, den Bügel seiner Brille hat er in einen seiner Mundwinkel gehängt. „Schneider, Marie?“, nuschelt er und blickt von seinem Klemmbrett auf. Ich melde mich und fühle mich in meine Schulzeit zurückversetzt. Schon jetzt empfinde ich ein Gefühl der Machtlosigkeit. Denn der Mann im rosa Hemd hat es in der Hand, über meine künftige Wohnung in Bonn zu entscheiden, während um mich herum noch acht weitere Kandidatinnen und Kandidaten stehen, die in diese Wohnung ziehen möchten. Wer schon einmal eine Wohnung in Bonn gesucht hat, weiß, wie nervenaufreibend die Wochen oder Monate sein können. Ein Bericht über meine persönlichen Erlebnisse.