Aktuelles Ranking Wie stark profitiert Bonn wirklich vom 49-Euro-Ticket?

Bonn/Region · Bonn gehört einem Ranking zufolge zu drei Städten in Deutschland, in denen Kunden von Monatstickets am stärksten vom 49-Euro-Ticket profitieren. Wir haben uns das Ranking angeschaut und auch den VRS dazu befragt.

 IM kommenden Jahr soll das sogenannte Deutschlandticket eingeführt werden.

IM kommenden Jahr soll das sogenannte Deutschlandticket eingeführt werden.

Foto: picture alliance / Oliver Berg/d/Oliver Berg

Für viele Pendler und Reisewillige ist es eines der heißdiskutiertesten Themen des Jahres: Das 49-Euro-Ticket. Nach der Möglichkeit, diesen Sommer für neun Euro pro Monat quer durch Deutschland fahren zu können, soll Anfang des kommenden Jahres das sogenannte Deutschlandticket eingeführt werden. 49 Euro soll es monatlich kosten und bundesweit im Nahverkehr gelten. Doch profitieren die Menschen, die jetzt schon ein Monatsabo haben, überhaupt davon?

Eine Studie des Verbraucherportals Testberichte.de zeigt, dass aktuell die bundesweite durchschnittliche Ersparnis gegenüber Abo-Monatskarten bei 24 Prozent liegt. Verglichen wurden die Preise für Monatskarten im Abo und im Einzelverkauf der Landeshauptstädte sowie der Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern, teilt das Portal mit. Demnach profitieren rund 90 Prozent der Städte von dem Ticket. In einigen ist die Ersparnis sogar besonders hoch. Der Auswertung zufolge sparen nur die Menschen in Hamburg mehr als in Bonn und Köln. Dahinter folgen Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Düsseldorf. Wie hoch ist die Ersparnis in Bonn wirklich?

Ranking vergleicht 49-Euro-Ticket mit aktuellen Monatsabo-Preisen

109,70 Euro kostet das Monatsticket aktuell in der Preisstufe 1b des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS), Dauernutzer zahlen im Abo 89,40 Euro. Teurer ist es dem Ranking zufolge nur in Hamburg: Für 114,30 Euro kann man einen Monat lang den Öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt nutzen, im Abo kostet es 93,70 Euro. Die Ersparnis liegt demnach bei 60,70 Euro beziehungsweise 40,40 Euro in Bonn und bei 65,30 Euro beziehungsweise 44,70 Euro in Hamburg.

Ab 2023 ist die Ersparnis in Bonn sogar noch höher. Der VRS erhöht zum Jahresbeginn die Ticketpreise. Das Monatsticket kostet ab Januar 114 Euro beziehungsweise 92,90 Euro im Abo.

VRS: Hauptnutzer von Abos sind anderweitig versorgt

Der VRS hat sich zum Ranking und zur offenbar guten Platzierung für Bonn auf GA-Anfrage geäußert. „Das kann man so nicht verallgemeinern“, sagt Benjamin Jeschor, stellvertretender Pressesprecher des VRS, und meint: „Diese Statistik ist nicht wirklich aussagekräftig, da sie allein die Ticketpreise vergleicht. Dabei wird aber nicht beachtet, wie viele Fahrgäste speziell dieses Angebot nutzen.“

Jeschor nennt als Beispiel die große Gruppe der Berufstätigen, die das sogenannte Jobticket des VRS nutzt. Dabei schließen die Arbeitgeber individuelle Verträge mit dem Verkehrsunternehmen ab und ersetzten so ihren Angestellten die monatlichen Fahrtkosten teilweise oder ganz. „Das hat dann zur Folge, dass diese Kunden generell schon deutlich weniger als 49 Euro im Monat zahlen, manche werden auch gänzlich die Fahrtkosten von ihren Arbeitgebern ersetzt bekommen. Für diese Menschen hat das 49-Euro-Ticket somit keine Auswirkung“, sagt Jeschor.

Finanzierung des 49-Euro-Tickets weiter unklar

Generell bewertet der Sprecher das 49-Euro-Ticket weniger euphorisch: „Wir sind immer für Vereinfachung und das Wohl unserer Fahrgäste liegt uns am Herzen“, sagt Jeschor, merkt aber an: „Die Einführung dieses Tickets wurde beschlossen und wir werden das auch selbstverständlich umsetzen. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht wirklich gesichert und das bereitet uns Sorgen.“

(ga)
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