Unternehmen wollen Beschäftigte halten Arbeitsmarkt der Region Bonn/Rhein-Sieg bleibt stabil

Bonn · Zum Jahresbeginn ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Das sei jahreszeitlich bedingt, sagen Experten. Doch weiterhin finden die Unternehmen nicht die passenden Bewerberinnen und Bewerber.

154.000 mehr Menschen als vor einem Jahr meldeten sich bundesweit arbeitslos.

154.000 mehr Menschen als vor einem Jahr meldeten sich bundesweit arbeitslos.

Foto: dpa/Daniel Löb

Sowohl in der Region Bonn/Rhein-Sieg als auch NRW- und bundesweit ist die Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen. Doch Experten sehen keinen Grund für Besorgnis, da die Entwicklung für die Jahreszeit üblich sei. „Gründe für den aktuellen Anstieg der Arbeitslosigkeit sind dabei vor allem das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge im Dezember, ebenso der zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Ausbildungsverhältnisse, zugleich aber auch die klassische Entwicklung in witterungsabhängigen Betrieben“, erläutert Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn. Diese entließen über den Winter Personal, das sie im Frühjahr, sobald die Wetterbedingungen eine Wiederaufnahme der Tätigkeiten im Freien erlauben, wiedereinstellten.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit falle in der Region insgesamt aber geringer aus als durchschnittlich in Nordrhein-Westfalen. Im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bleibt sie auf gleichem Niveau. „Die auf einen neuen Höchststand gekletterte Beschäftigung weist den Weg auf eine Herausforderung, der sich alle Akteure am Arbeitsmarkt stellen müssen“, sagt Krause. Unternehmen seien aktuell sehr darauf bedacht, ihre Mitarbeitenden zu halten: „Sie wissen angesichts eines von Engpässen charakterisierten Arbeitsmarktes um den Wert ihres Personals."

Weniger offene Stellen in NRW

In Nordrhein-Westfalen stieg die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenquote ebenfalls um 0,3 Punkte. Grund sei der Zuzug ukrainischer Frauen und Männer im vergangenen Jahr, die vor dem russischen Angriffskrieg nach NRW geflohen waren, sagt Roland Schüßler, seit Januar neuer Leiter der Regionaldirektion NRW. „Es gibt weiterhin eine Zurückhaltung bei der Neumeldung von Arbeitsstellen. Rund 23.000 neu bei den Agenturen für Arbeit gemeldete offene Stellen sind auch für einen Monat in der Winterpause wenig.“

Der Arbeitsmarkt der Region Bonn/Rhein-Sieg im Januar.

Der Arbeitsmarkt der Region Bonn/Rhein-Sieg im Januar.

Foto: ga

Handlungsbedarf erkennt Schüßler beim Angebot qualifizierter Arbeitskräfte. „Wie im Winter zu erwarten, liegt die Zahl der offenen Stellen zwar nicht mehr ganz auf dem Niveau der vergangenen Monate, mit rund 151.000 dennoch weiter sehr hoch.“ Ein wesentlicher Grund sei, dass die Unternehmen die passenden Bewerberinnen und Bewerber nicht finden. „Für die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes in NRW wird es daher zunehmend wichtig, wie wir auf Herausforderungen wie zum Beispiel die demographische Entwicklung in Zukunft eingehen wollen.“ In den kommenden zehn Jahren werden in NRW 1,6 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Darunter seien allein rund 900.000 Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung.“ Zugleich sei in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Beschäftigten mit 1,1 Millionen Personen deutlich stärker gestiegen als die Bevölkerung.

Zuzug ukrainischer Geflüchteter

Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Januar bundesweit auf 2,616 Millionen. Dies waren laut BA 162.000 mehr als im Dezember und 154.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote legte um 0,3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zu. „Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter infolge des russischen Angriffskrieges wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gesunken“, erklärte die Bundesagentur für Arbeit.

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