Arbeitslosenzahlen im Juli Bonner Arbeitsamt sieht Zeichen für schwache Konjunktur

Bonn · Die Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg sieht Anzeichen für konjunkturelle Schwäche. Höhere Fördermittel für Weiterbildungen sollen nun Schlimmeres verhüten.

Sowohl auf Bundes- und Landesebene sowie in der Region Bonn/Rhein-Sieg sind die Arbeitslosenzahlen im Juli gegenüber dem Vormonat gestiegen. Das ist häufiger im Juli der Fall, weil junge Menschen, die ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben und sich eine neue Stelle suchen müssen, vorübergehend arbeitslos melden.

Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, sieht noch einen anderen Grund: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Versichertenbereich ist ein Indikator für eine mögliche konjunkturelle Delle der wirtschaftlichen Entwicklung.“ Mit Versichertenbereich meint er die Menschen ohne Arbeit, die ihre Mittel aus der Arbeitslosenversicherung beziehen. Krause setzt deshalb auf das Qualifizierungschancengesetz, dass Weiterbildungen von Beschäftigten ermöglicht, damit Arbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht.“ Denn: „Die Arbeitskräftenachfrage ist weiterhin positiv.“

Mit dem Qualifizierungschancengesetz wurden zu Jahresbeginn die Fördermöglichkeiten für Menschen ausgebaut, die im Job stehen. Gefördert werden besonders Qualifizierungen, die mit Digitalisierung und Strukturwandel zu tun haben. Für die Zeit der Weiterbildung übernimmt die Arbeitsagentur einen Teil der Lohnkosten und auch Kosten der Weiterbildung.

Im Grundsicherungsbereich (Hartz IV) nahm die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Rhein-Sieg-Kreis ab, während sie in Bonn anstieg. Unter dem Strich sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Jahresvergleich um 8,3 Prozent.

In der Region stieg die Arbeitslosenquote im Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent im Monatsvergleich und um 0,1 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich. Die Arbeitslosenquote stieg in NRW im Juli um 0,1 Punkte auf 6,6 Prozent. Im Juli waren bundesweit 2,275 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Das waren 59 000 Arbeitslose mehr als im Juni, aber 49 000 weniger als vor einem Jahr. Bundesweit liegt die Arbeitslosenquote bei fünf Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im Juni, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Noch macht sich die konjunkturelle Schwäche aber nicht an der Zahl der Erwerbstätigen fest: Sie ist weiter gestiegen und lag im Juni bei 45,3 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das waren 8000 Erwerbstätige mehr als im Vormonat, im Vergleich zum Vorjahr waren es rund 410 000 mehr.

Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es in der Region derzeit noch deutlich mehr offene Lehrstellen als Bewerber: Ende Juli gab es noch 1644 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, denen 1863 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüberstanden. Insgesamt gibt es deutlich weniger Interessenten und Stellen: Im Juni haben 5279 Jugendliche die Arbeitsagentur Bonn/Rhein- Sieg um Mithilfe bei der Ausbildungsplatzsuche gebeten. Das waren 8,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Unternehmen und Verwaltungen der Region meldeten 5065 Ausbildungsstellen, 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

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