Von Facebook bis Google Bonner Bundeskartellamt prüft Wettbewerb im Internet

Bonn · Wie die Internetriesen von Google bis Facebook ihr Geld verdienen, ist selbst ihren Nutzern oft unklar. Grund genug für das Bonner Bundeskartellamt, das den fairen Wettbewerb zwischen Unternehmen gewährleisten soll, genauer auf die Internetbranche zu blicken.

 Missbraucht Facebook seine Marktstellung? Das Bundeskartellamt untersucht den Fall. FOTO: DPA

Missbraucht Facebook seine Marktstellung? Das Bundeskartellamt untersucht den Fall. FOTO: DPA

Foto: dpa

„Mit der zunehmenden Digitalisierung erleben wir eine wirtschaftliche Revolution, die alle Lebensbereiche erfasst“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt gestern bei der Vorlage des Jahresberichts seiner Behörde in Bonn. „Auch kartellrechtlich müssen viele Fragen neu durchdacht und zur praktischen Anwendung gebracht werden.“

Eine im vergangenen Jahr gegründete Arbeitsgruppe soll die Marktmacht von Online-Plattformen und Netzwerken untersuchen. Derzeit prüfen die Bonner Wettbewerbshüter, ob der US-amerikanische Netz-Gigant Facebook durch etwaige Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen seine mögliche marktbeherrschende Stellung missbraucht. Der Online-Ticketvermarkter CTS Eventim steht unter Verdacht, Veranstalter unter Druck gesetzt zu haben, ihre Tickets im Netz zu vertreiben.

Preisabsprachen oder andere Verstöße gegen das Wettbwerbsrecht hat die Behörde im vergangenen Jahr jedoch auch in ganz herkömmlichen Branchen ermittelt: Die elf Kartellverfahren mit insgesamt 208 Millionen Euro Bußgeld verteilten sich unter anderem auf Matratzenhersteller, Anbieter von Containertransporten oder Produzenten von Fertiggaragen.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres mussten unter anderem ein Großhändler der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche Strafe zahlen. Insgesamt verhängte die Bonner Behörde 2016 Bußgelder in Höhe von 99 Millionen Euro.

Auch bei Unternehmensfusionen muss das Kartellamt entscheiden, ob der Zusammenschluss einen fairen Wettbewerb torpedieren würde. Nachdem die von den Wettbebwerbshütern 2015 untersagte Handelsfusion von Edeka und Kaiser´s Tengelmann durch eine Ministererlaubnis doch noch stattfinden konnte, prüft die Behörde derzeit die geplante Übernahme von Coop durch Rewe.

Insgesamt 1169 Unternehmensfusionen hat das Bundeskartellamt nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr untersucht, davon 13 in einer vertieften Prüfung.

In Kürze will das Amt einen Bericht über die bundesweiten Preise für die Trinkwasserversorgung veröffentlichen. Die Kosten unterschieden sich um bis zu 100 Prozent, so die Behörde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort