Bonner Interschutz setzt auch auf Privatkunden

Unternehmen erwartet steigende Nachfrage nach Sicherheits-Dienstleistungen - Das Geschäft rund ums Gebäudemanagement wird ausgebaut - Impulse von der Weltmeisterschaft - Bundesweit beschäftigt das Unternehmen rund 2 000 Menschen

Bonn. Der Bonner Sicherheits-Dienstleister Interschutz will in diesem Jahr in das Geschäft mit Privatkunden einsteigen. "Wir erwarten in den kommenden Jahren eine steigende Nachfrage nach Dienstleistungen rund ums Thema Sicherheit auch von privater Seite", sagten die geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Denk und Bernd Enderes im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Interschutz gehört mit bundesweit rund 2 000 Beschäftigten nach eigenen Angaben zu den führenden mittelständischen Anbietern der Branche in Deutschland.

Laut Enderes ist das Geschäft mit privater Sicherheit vor allem in Großbritannien und Osteuropa deutlich weiter entwickelt. Interschutz will jetzt in Deutschland, zunächst in der Bonner Region, Privatkunden ein Servicepaket anbieten, das beispielsweise die Installation mobiler Einbruchmeldeanlagen während Urlaubsreisen, die sichere Aufbewahrung von Wohnungsschlüsseln, aber auch einen Technik- und Reinigungsservice umfasst.

"Der Kunde kann dann wählen, was er davon in Anspruch nehmen will", sagte Enderes. "Wir als mittelständisches Unternehmen können auch auf spezielle Wünsche eingehen." Interschutz wolle dabei auch die Bedürfnisse von Privathaushalten ermitteln.

Wichtigste Sparte der Bonner wird aber nach Einschätzung von Denk und Enderes zunächst das Gebäudemanagement bleiben. Hier reinigen Interschutz-Mitarbeiter beispielsweise für eine Bank die Tiefgarage, verwalten den Ticket-Automaten, stellen Pförtner, Empfang und Hausmeister und füllen die Geldautomaten.

Bei den fünf eigenen Geldtransportern soll es vorerst bleiben, von der Pleite des in diesem Geschäftsfeld großen Konkurrenten Heros ziehen die Bonner nach eigenen Angaben keinen direkten Nutzen.

"Das bundesweite Geldtransportgeschäft steht unter erheblichem Druck, da werden vielfach rote Zahlen geschrieben", erteilte Denk Expansionsplänen in diesem Bereich eine Absage. "Bei den Preisen war es für jeden Insider klar, dass es bei Heros nicht gut gehen konnte."

Ausbauen will Interschutz das Gebäudemanagement. Neben Sicherheit und Reinigung wünschten die Kunden jetzt auch technische Dienstleistungen, etwa die Wartung von Elektrik. Denk: "Der Trend geht eindeutig zu Systemlösungen."

Zu den Kunden von Interschutz zählen neben Firmen auch 25 Museen in Deutschland. "In diesem Bereich sind wir einer der größten Anbieter." In Bonn betreut Interschutz unter anderem das Haus der Geschichte, das Beethovenhaus und das Museum Koenig.

Impulse erwartet Interschutz von der Fußballweltmeisterschaft. "Wir verhandeln derzeit mit mehreren Partnern, die an der WM direkt beteiligt sind", sagte Denk. Je nach Größe der Aufträge werde Interschutz befristet zusätzliches Personal einstellen.

Nach einem Umsatzeinbruch in den Jahren 2002 und 2003 erwartet Interschutz im laufenden Jahr bessere Geschäfte, nachdem bereits 2005 die Erlöse laut Denk um rund zehn Prozent auf 24 Millionen Euro zugelegt hatten. In diesem Jahr will Interschutz 28 Millionen Euro erzielen. "Es geht wieder nach oben, der Markt stabilisiert sich", sagte Denk. Die Ertragslage sei "befriedigend".

In der Region zwischen Köln und Bonn beschäftigt Interschutz laut Enderes rund 1 200 Mitarbeiter, davon 35 in der Hauptverwaltung am Propsthof. "Wir werden das Personal hier leicht aufstocken und unter anderem mehr Ausbildungsplätze bieten", versprach Denk. Inzwischen gebe es in Deutschland eine Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit.

Außerhalb Bonns ist Interschutz seit Jahresbeginn mit einer Niederlassung in Düsseldorf vertreten, weitere sollen bis Sommer in Aachen und Hamburg folgen. Interschutz wurde vor 30 Jahren in Bonn von Detlev Ritschl gegründet, der nach wie vor die Mehrheit hält. Die restlichen Anteile liegen bei seiner Tochter Birgit Ritschl, Bernd Enderes und Andreas Denk, die das Unternehmen zu dritt als Geschäftsführer leiten.

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