Immobiliengesellschaft IVG Bonner Konzern baut Stellen ab

BONN/FRANKFURT · Eigentlich sollte die vor rund fünf Jahren begonnene Sanierung der Bonner Immobiliengesellschaft IVG planmäßig voranschreiten. Die erneute Geldnot versetzt der Umstrukturierung des Unternehmens jetzt allerdings einen schweren Dämpfer.

Vorstandssprecher Wolfgang Schäfers kündigte am Mittwoch an, dass die IVG für 3,16 Milliarden Euro ihrer insgesamt knapp vier Milliarden Euro Schulden bis Ende 2014 einen neuen Geldgeber brauche. Die Refinanzierung werde derzeit geplant.

Ob die Aktionäre neben ihren kräftigen Kursverlusten - heute fiel die Aktie um 41 Prozent auf 0,76 Euro - weitere Abschreibungen verzeichnen müssen, wird sich erst erweisen. Die für Mitte Mai geplante Hauptversammlung hat das Unternehmen mit Hinweis auf die noch unklare Refinanzierung auf Juli verschoben.

Auch für die Beschäftigten hat die Verschärfung der Krise Folgen: Bis Ende 2014 plane der Konzern, rund 50 von europaweit 550 Stellen zu streichen, sagte IVG-Sprecher Oliver Stumm gestern dem General-Anzeiger. Wie viele Mitarbeiter am Bad Godesberger Firmensitz mit derzeit 110 Beschäftigten betroffen sind, sei noch nicht geklärt.

Im vergangenen Jahr konnte der Konzern sich zwar nicht aus der Verlustzone befreien, aber das Minus immerhin auf knapp 99 Millionen Euro nach roten Zahlen von 126 Millionen Euro im Vorjahr verringern. Damit blieb die IVG hinter den eigenen Zielen zurück. Als Ursache nannte ein Konzernsprecher Sonderaufwendungen im vierten Quartal.

Beim Berliner IVG-Bauprojekt "Hackesches Quartier" seien die Kosten höher als erwartet ausgefallen. In einer Büroimmobilie in Paris würden niedrigere Mieten gezahlt als zuvor veranschlagt. Seit Jahren muss der Konzern immer wieder wertvolle Immobilien verkaufen, um frisches Geld in die Kasse zu holen. Dadurch sinken anschließend die Mieteinnahmen. Selbst bei ehemaligen Prestigeobjekten wie dem Londoner Bürohaus "Gherkin" bereiten sinkende Mieten Probleme. Der Konzern verweist auf die Eurokrise.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Aus dem Ressort