Brexit belastet Telekom-Geschäft Bonner Konzern muss zwei Milliarden abschreiben

Bonn · Das US-Geschäft boomt, die Dividende ist hoch. Abschreibungen in Großbritannien in Folge des Brexit-Votums haben im vergangenen Jahr die Bilanz der Deutschen Telekom deutlich belastet.

Der Gewinn der Deutschen Telekom ist 2016 eingebrochen.

Der Gewinn der Deutschen Telekom ist 2016 eingebrochen.

Foto: Oliver Berg

Wie der Konzern gestern bei der Jahrespressekonferenz in Bonn mitteilte, sackte der Überschuss durch den Sondereffekt um 18 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ab. Die 12-Prozent-Beteiligung der Bonner am britischen Branchenprimus BT Group verlor nach dem Brexit massiv an Wert. Dazu kam nach Unternehmensangaben der Absturz des britischen Pfunds. Zusammen genommen stand unter dem Strich eine Wertminderung von 2,2 Milliarden Euro. Und auch im laufenden ersten Quartal werden wohl weitere Abschreibungen fällig.

Ganz anders läuft es für die Bonner im operativen Geschäft. Getrieben von einer blendenden Entwicklung auf dem US-Markt legte der Umsatz konzernweit um knapp sechs Prozent auf 73,1 Milliarden Euro zu. Telekom-Chef Tim Höttges sprach gestern von einem „Wachstumsjahr 2016“. Die finanziellen Handlungsspielräume des Unternehmens seien durch die Abschreibungen in Großbritannien nicht tangiert. Der Konzern habe die Prognosen für 2016 erreicht oder sogar übertroffen. Für das laufende Jahr erwartet Höttges eine „Fortsetzung des erfolgreichen operativen Geschäfts“, das nach langer Zeit auch Deutschland wieder Zuwächse verzeichnete. Die Telekom konnte im Inland vor allen neue Glasfaserkunden dazu gewinnen. In Europa und den USA stieg vor allem die Zahl der Mobilfunk-Kunden.

Höttges bekräftigte seinen Anspruch, zu Europas größtem Telekom-Unternehmen zu werden. Auch deshalb sei im vergangenen Jahr massiv in die Zukunft der Telekom investiert worden. Die Summe von 11 Milliarden Euro sei bei den Investitionen noch nie zuvor erreicht worden. Im laufenden Jahr wollen die Bonner sogar 12 Milliarden Euro in Investitionen stecken. Höttges nutzte die Bilanz-PK auch zu einem politischen Statement für ein starkes Europa ohne Grenzen. „Wir lassen Europa nicht den Populisten“, sagte er.

Die Dividende soll trotz des Gewinnrückgangs um fünf auf 60 Cent je Aktie wachsen. Der Kurs der T-Aktie fiel am Morgen der Bilanzvorlage zunächst um 1,64 Prozent auf 16,20 Euro.

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