Kooperation in Godesberg Bonner Schulen fit für Wirtschaft

BONN · Eine bisher einmalige Kooperation von Berufskolleg, Gymnasien und Gesamtschule findet nun in Bad Godesberg statt. Seit Start des neuen Schuljahrs kommen jetzt die 26 Mädchen und Jungen von den drei Schulen jeweils Mittwoch nachmittags für drei Stunden Wirtschaftsunterricht ins nahe Berufskolleg.

 Verschiedene Schulen, ein gemeinsames Ziel (von links): Gisbert Weleda (Friedrich-List Berufskolleg), Christoph Weigeldt (Amos Comenius-Gymnasium), Andreas Blank (Bezirksregierung Köln), Hermann Hohn (Friedrich-List Berufskolleg), Guido Trimpop (Konrad-Adenauer-Gymnasium), Lothar Andereya (Elisabeth-Selbert Gesamtschule).

Verschiedene Schulen, ein gemeinsames Ziel (von links): Gisbert Weleda (Friedrich-List Berufskolleg), Christoph Weigeldt (Amos Comenius-Gymnasium), Andreas Blank (Bezirksregierung Köln), Hermann Hohn (Friedrich-List Berufskolleg), Guido Trimpop (Konrad-Adenauer-Gymnasium), Lothar Andereya (Elisabeth-Selbert Gesamtschule).

Foto: Stech

Ein eigenes Schulfach Wirtschaft - das fordern Ökonomen und Unternehmensvertreter in Deutschland schon länger. Gehen doch viele Schüler auch aus Gymnasien mit wenig wirtschaftlichem Sachverstand von der Schule ab. Doch es gibt auch andere Wege, Wirtschaftsthemen im Unterricht nach vorne zu bringen.

In Bad Godesberg ist zum neuen Schuljahr dazu eine in NRW bisher einzigartige Kooperation an den Start gegangen: 26 Schülerinnen und Schüler der Oberstufen des Amos-Comenius Gymnasiums, der Elisabeth-Selbert Gesamtschule und des Konrad-Adenauer Gymnasiums besuchen gemeinsam am Friedrich-List Berufskolleg einen Grundkurs Sozialwissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt.

"Wir haben nach der Lücke im Zaun zwischen den verschiedenen Schularten gesucht und sie gefunden", berichtet Hermann Hohn, Leiter des Berufskollegs. Immer wieder hätten Unternehmen in der Region auf Defizite beim Wirtschaftswissen von Abiturienten hingewiesen.

"Die Alternative wäre ein berufliches Gymnasium gewesen. Aber Schulen haben wir hier eigentlich genug. Deshalb haben wir die Idee, Gymnasiasten und Gesamtschüler am Berufskolleg unterrichten zu lassen, unterstützt", sagt Andreas Blank von der Bezirksregierung in Köln. "Die Schüler profitieren davon, dass wir die Spezialisten für Wirtschaft und Verwaltung sind", sagt Gisbert Weleda, der den Grundkurs betreut.

Und auch bei den beteiligten Gymnasien und der Gesamtschule ist man sehr zufrieden. "Wir hatten sieben Plätze für den Kurs zu vergeben, 20 Schüler wollten rein, wir mussten losen", berichtet Lothar Andereya, Oberstufenleiter der Elisabeth-Selbert Gesamtschule. Und Christoph Weigeldt, Schulleiter des Amos-Comenius-Gymnasiums, sagt: "Wir hatten keinen Sozialkunde-Grundkurs im Angebot, die Kooperation hat uns sehr geholfen."

Seit Start des neuen Schuljahrs kommen jetzt die 26 Mädchen und Jungen von den drei Schulen jeweils Mittwoch nachmittags für drei Stunden Wirtschaftsunterricht ins nahe Berufskolleg. So passt es zu ihren "eigenen" Stundenplänen am besten.

Dort treffen sie nicht nur auf die Schüler der anderen Schulen, die ihren Grundkurs besuchen, sondern in den Räumen zum Beispiel auch auf Schüler des Berufskollegs, die gerade ihre Ausbildung bei einem Unternehmen in der Region machen. Das Fach Wirtschaft können die Schüler auch als drittes oder viertes Abiturfach wählen.

Es sei Ziel des Kurses, auch möglichst viele Kontakte zu Betrieben aufzubauen, sagt Weleda. Gleich zum Start des Schuljahres besichtigten die Schüler das Werk der SGL Carbon GmbH in Mehlem, um sich einen Eindruck von industrieller Fertigung zu verschaffen. Wenn die Erfahrungen so positiv bleiben, soll das Projekt weiter ausgebaut werden. Die Beteiligung weiterer Schulen und auch ein Leistungskurs Wirtschaft seien möglich.

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