Bonner Telekom zahlt keine Dividende

Drei Millionen Kleinaktionäre und der Finanzminister gehen leer aus

Bonn. (dpa) Die hochverschuldete Deutsche Telekom wird nach Informationen aus dem Umfeld des Aufsichtsrats ihren Aktionären in diesem Jahr keine Dividende zahlen. Um Geld zu sparen, werde auf die Ausschüttung verzichtet, erfuhr am Dienstag die dpa. Damit könnte die Telekom etwa 1,5 Milliarden Euro zum Schuldenabbau verwenden.

Europas größter Telekommunikationskonzern präsentiert am Donnerstag den Nachfolger des zurückgetretenen Vorstandschefs Ron Sommer. Zudem wird die Neun-Monats-Bilanz vorgelegt, die voraussichtlich einen Rekordverlust von bis zu 28 Milliarden Euro ausweist.

Der Ausfall der Dividende trifft besonders den Großaktionär Bund, der 43 Prozent an der Telekom hält. Die Einnahmeausfälle für Bundesfinanzminister Hans Eichel werden auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt. Von der Entscheidung sind auch etwa drei Millionen Kleinaktionäre betroffen.

Die Bundesregierung reagierte zurückhaltend auf den möglichen Ausfall der Telekom-Dividende. "Das ist für uns sicherlich keine angenehme Situation", sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Dienstagabend.

"Aber das wird keineswegs zu neuen Haushaltslöchern führen." Die Dividende sei als feste Größe nicht eingeplant. Bereits am Mittwoch will die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di vor der Telekom-Zentrale in Bonn demonstrieren. Der geplante Abbau von rund 55 000 Arbeitsplätzen gefährde den sozialen Frieden beim ehemaligen Staatsunternehmen.

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