Deutsche Post AG Bonner Unternehmen erwartet ein Rekordjahr

FRANKFURT/BONN · Frank Appel freut sich auf Weihnachten. "Es ist durchaus möglich, dass wir in diesem Jahr einen neuen Rekord aufstellen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post DHL auf der Quartalspressekonferenz in Frankfurt.

In der Hochphase des Weihnachtsgeschäfts werden die Zusteller nach Schätzungen des Vorstands bis zu acht Millionen Pakete pro Tag in Deutschland ausliefern, im vergangenen Jahr waren es nur sieben Millionen.

Einer der Gründe für den Anstieg ist der zunehmende Online-Handel, der dem Postgeschäft schon seit einiger Zeit Rückenwind verleiht. Appel betonte, dass die Post daran festhalten werde, die Pakete bis an die Haustür zuzustellen. Einige Wettbewerber würden bereits darüber nachdenken, diesen Service aus Kostengründen zu beschränken. "Unsere wichtigsten Wachstumstreiber, das Paketgeschäft in Deutschland und das internationale Expressgeschäft, sind weiter intakt", erklärte Appel.

Daher bekräftigte er auch die Prognose, dass der Konzern in diesem Jahr einen operativen Gewinn zwischen 2,75 und drei Milliarden Euro einfahren wird. Im Vorjahr hatte die Post 2,6 Milliarden Euro verdient. Eine genauere Vorhersage wollte der Post.-Chef jedoch nicht wagen, da im internationalen Geschäft noch der konjunkturelle Rückenwind fehle und zudem der starke Euro zumindest den Umsatz belastet.

Allein durch die Währungsschwankungen hat der Konzern im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Ohne diese Einflüsse hätte man ein Plus von 3,4 Prozent erzielt, betonte der Konzernchef.

Auf der Ertragsseite hat der Währungseffekt allerdings nicht so stark durchgeschlagen, so dass das operative Ergebnis im dritten Quartal um sieben Prozent auf 646 Millionen Euro zulegte. Per Ende September standen damit bereits zwei Milliarden Euro beim operativen Ergebnis fest.

Einen deutlich höheren Ertrag fuhr dabei mit der Briefsparte ausgerechnet ein früheres Sorgenkind ein - diese profitierte vom boomenden Paketgeschäft, der Portoerhöhung für 2013 und der Briefwahl-Welle bei der Bundestagswahl.

Aber auch im internationalen Exportgeschäft verdiente der Konzern mehr. Der Branche macht aber weiterhin zu schaffen, dass viele Kunden vor allem auf internationalen Strecken von der teuren Luftfracht auf billigere Transportmöglichkeiten ausweichen und Güter etwa per Schiff versenden. Das belastet die Margen. Der Konkurrent UPS hatte deswegen bereits seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt.

Der Rivale Fedex leitete einen Sparkurs ein und baut rund 3600 Stellen ab. Auch die Post beklagte, dass Kunden auf die teurere Luftfracht verzichteten, um in der Krise etwa in Europa Kosten zu sparen. Dennoch trifft dies die Post weniger, weil der Konzern abseits der Währungseffekte vom Wachstum in Schwellenländern profitiert. Er ist mit der Tochter DHL etwa führend im Expressgeschäft in Asien.

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