Modellprojekt für den Güterverkehr Bund fördert Bad Godesberger Firma Railwatch

Bonn · „Digitale Zwillinge“ decken Schäden an Güterwaggons auf. Dafür spielt das Bad Godesberger Unternehmen über Messstationen am Schienenrand riesige Datenmengen in die Cloud. Wie ein Start-up den Bahnverkehr effizienter machen will.

 Messstation am Schienenrand bei Sechtem: Hier werden mit Kameras und Sensoren die Daten der Güterwaggons erfasst.

Messstation am Schienenrand bei Sechtem: Hier werden mit Kameras und Sensoren die Daten der Güterwaggons erfasst.

Foto: Railwatch

Das Bad Godesberger IT-Unternehmen Railwatch erhält für ein Modellprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunft Schienengüterverkehr“ rund 3,5 Millionen Euro Fördergelder. Das teilte Railwatch am Mittwoch mit. Das Unternehmen soll dabei zusammen mit dem Eisenbahnunternehmen Metrans ein System zur digitalen Zustandsprüfung von Güterwaggons installieren.

Die Bonner erstellen über Messstationen am Schienenrand einen sogenannten Zwilling eines Güterwagens. Dabei kommen laut Railwatch Kamera-, Belichtungstechnik, Laser- und Radsensoren sowie thermische und akustische Sensorik zum Einsatz. Pro Zugdurchfahrt würden mehrere zehntausend Bilder und eine riesige Menge an Sensordaten gesammelt, um die verschiedensten Zustände erkennen zu können.

Prüfung an bis zu 100 Einzelpunkten

Der Güterwaggon wird dabei an bis zu rund 100 Einzelpunkten technisch überprüft: Sitzen Schrauben richtig? Sind die Bremsen intakt? Gibt es Unregelmäßigkeiten an den Rädern? Die Daten der Messstationen werden in der Cloud ausgewertet und Schäden frühzeitig erkannt.

„Damit wollen wir den Schienengüterverkehr effizienter und wettbewerbsfähiger gegenüber dem Lkw zu machen“, so Michael Breuer, geschäftsführender Gesellschafter von Railwatch, laut Unternehmensmitteilung. Bisher mussten alle Einzelteile von Güterwagons von sogenannten Wagenmeistern vor Ort überprüft werden. Die Software soll deren Arbeit nun deutlich vereinfachen, indem sie frühzeitig auf Schäden und Wartungsbedarf hinweist.

35 neue Stellen

Railwatch will mit dem Modellprojekt nach eigenen Angaben deutlich wachsen. Die Zahl der Mitarbeiter soll von derzeit 25 auf 60 steigen. Auch die Produktion der Messstationen entlang der Güterzugstrecken will Railwatch ausweiten. Bisher werden die Geräte in Alfter montiert. Künftig sollen die Stationen an einem neuen Standort in Rheinbach  entstehen. Der Firmensitz des 2015 gegründeten Unternehmens bleibe in Bad Godesberg, hieß es weiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Laufen wie auf Schaumgummi
Glosse: Puma bringt Haribo-Sportschuhe auf den Markt Laufen wie auf Schaumgummi
Beschleunigter Wandel
Kommentar zur Lage der Wirtschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg Beschleunigter Wandel