Startup mit gutem Zweck Bunte Shirts mit ernstem Anliegen

Bonn · Die Gründer von Supportive Clothing aus Alfter verkaufen Bekleidung, die auf Krankheiten aufmerksam macht. Sie wollen damit ein Tabu brechen.

 Ina Laub und Matthias Mauschitz aus Alfter mit ihrer ersten Kollektion von Supportive Clothing – Kleider für die gute Sache.

Ina Laub und Matthias Mauschitz aus Alfter mit ihrer ersten Kollektion von Supportive Clothing – Kleider für die gute Sache.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf den ersten Blick sind es bunte T-Shirts: Rosa für Mädchen, blau für Jungs, grau-meliert für beide Geschlechter. Jeweils auf der linken Seite prangen abstrakte Symbole: einmal eine weibliche Brust, auf den anderen beiden ein Herz und eine Lunge. Mit der anatomischen Beschaffenheit der Körperteile haben sie allerdings nicht mehr viel zu tun – schließlich sollen die T-Shirts schick aussehen, auch wenn sie einen ernsten Hintergrund haben.

Denn die drei Gründer von Supportive Clothing aus Alfter haben sich vorgenommen, mit ihrer Mode auf Krankheiten aufmerksam zu machen, die in der Bevölkerung immer noch häufig tabuisiert werden. „Wir wollten ein Modelabel mit Bewusstsein gründen“, erklärt Matthias Mauschitz (28), der hauptberuflich als Arzt arbeitet und den wissenschaftlichen Hintergrund für die Idee liefert. „Über unangenehme Krankheiten wie Krebs oder einen Herzinfarkt redet man nicht gerne. Dabei gehören sie zu den häufigsten Todesursachen.“

20 Prozent an Deutsche Krebsstiftung

Deshalb gehen auch 20 Prozent der ersten Kollektion von jedem verkauften Shirt an die Deutsche Krebsstiftung. Eine gute Sache, aber auch gute Werbung. Denn die Gründer durften eine Zeit lang auch offiziell auf ihrer Internetseite mit dem Logo der Deutschen Krebsstiftung werben. „Passives Sponsoring nennt sich das“, erklärt Ina Laub (33), die das Label mit den beiden Brüdern Matthias und Moritz Mauschitz (24) entwickelt hat. Laub arbeitet bei einer Bank als Firmenkundenberaterin, der jüngere der beiden Brüder studiert Betriebswirtschaft und kümmert sich um das operative Geschäft.

Auch in Zukunft wollen die drei so ihre künftigen Kollektionen vermarkten: Ein Thema für eine gute Sache in Zusammenarbeit mit einer gemeinnützigen Organisation – denn die bunten Shirts mit Körperteilen sollen nur der Auftakt sein.

Sponsoring ist allerdings nicht so einfach wie es klingt, erklärt Laub. Die Gründer mussten viele Auflagen erfüllen, um sich offiziell mit dem Logo der Krebsstiftung schmücken zu dürfen: Unter anderem mussten sie die komplette Produktionskette nachweisen. Die Krebsstiftung gibt selbst an, keine Unternehmen zu fördern, bei denen zum Zeitpunkt des Kooperationsbeginns krebserregende Eigenschaften wissenschaftlich erwiesen seien.

Faires Bio-Shirt aus Bangladesch

Mehrere Hundert Stück haben die Gründer in den letzten Monaten bereits produzieren lassen. Das Shirt wird zwar in Bangladesch hergestellt, allerdings fair, betonen sie, und aus Biobaumwolle. Die Motive lassen sie bei einer Druckerei in NRW von Hand auf die T-Shirts bringen. Das Design habe eine Bonner Agentur entworfen. „Wichtig ist uns auch, die regionale Wirtschaft miteinzubeziehen“, erklärt Laub. Für all das ist das Shirt mit 39,95 Euro eigentlich zu günstig.

Das wissen die Gründer auch. Der Gewinn, den sie derzeit damit erzielen, ist gering, aber „zumindest ist es kein Verlustgeschäft“, so Matthias Mauschitz. Es sei ein Einstiegspreis. Wenn ihre Marke etwas bekannter sei, wollen sie die Marge vergrößern. Nur so könnten sie dann auch das Interesse der Händler wecken. Realistisch sei ein Preis zwischen 50 und 80 Euro. Derzeit verkaufen sie ihr Produkt hauptsächlich online. Denn wachsen wollen die jungen Gründer langfristig schon. „Es ist zwar für den guten Zweck, aber trotzdem ein Geschäft“, so Laub.

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