Centralmarkt investiert Millionen in neues Lager
Das Unternehmen mit Sitz in Bornheim plant ein Logistikzentrum mit 14 000 Quadratmetern Fläche - Hauptnutzer wird die Edekagruppe sein
Bornheim. Den Marktanteil und die Arbeitsplätze sichern, sich der nationalen und internationalen Konkurrenz stellen: Der Centralmarkt Roisdorf Straelen mit Sitz im Bornheimer Gewerbepark investiert mehrere Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum.
Diese hochmoderne Anlage wird errichtet und vermietet an das Fruchtkontor West der Edeka-Gruppe, wird aber auch von den anderen Kunden des Unternehmens genutzt. Edeka ist mit 15 Prozent der größte Handelspartner des Roisdorfer Unternehmens, das es im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 200 Millionen Euro brachte.
Die Geschäftsführer Peter Knüttgen, der seine Arbeit zum Monatswechsel angetreten hat, und Johannes von Bodman, der Ende des Jahres auf eigenen Wunsch den elterlichen Betrieb am Bodensee übernimmt, stellten gemeinsam die neuen Pläne vor.
"Unsere Investition liegt im einstelligen Millionenbereich. Wir werden die jahrzehntealten Hallen, die nur noch als Lager für Verpackungen dienen, abreißen und dort auf einer Fläche von etwa 14 000 Quadratmetern ein hochmodernes Kühl- und Umladezentrum errichten. Dadurch werden die Arbeits- und Ablaufbedingungen für Edeka deutlich optimiert.
Dazu gehört die Anlieferung von Ware aus der Region, das Zwischenlager für die Überseeware aus den Häfen in Holland, die Verteilung weiterer Ware, besonders aus den Benelux-Ländern und Frankreich, sowie die Einrichtung einer Bananenreiferei. Die Anlage wird allen Kunden des Centralmarktes zur Verfügung stehen."
Für den Centralmarkt ist der Abriss der Hallen kein großer Verlust, betonen die beiden Fachleute an der Spitze des größten deutschen Umschlagplatzes für Obst und Gemüse seiner Art. Die Vorkriegsarchitektur wird fallen, die "modernsten" Hallen stammen aus den 80-er Jahren.
Die Kunden stellen höhere Anforderungen an die Qualität, die Handelsketten schrauben ihre Wünsche höher, wollen noch schneller liefern, dem Verbraucher noch frischeres Obst und Gemüse auf den Tisch stellen. Bisher hatte die Kühlkette fast immer Lücken, wissen von Bodman und Knüttgen, wissen aber auch die Lebensmittelkonzerne. Bisher konnten aus technischen Gründen in den Kühlhäusern lediglich Temperaturen erzeugt werden, die um zehn Grad von den draußen herrschenden abweichen.
Im Sommer bei plus 30 Grad Celsius waren nur 20 zur Kühlung garantiert. Für Tomaten, die zwischen acht und zehn Grad brauchen, oder Salat, der Kälte knapp über dem Gefrierpunkt für optimale Lagerung benötigt, waren die Wärmegrade viel zu hoch. Ab kommendem Mai - so ist die Planung - kann der Centralmarkt seinen Kunden exakte Kühltemperaturen individuell anbieten.
Ein weiterer Knackpunkt ist das Verladen der leckeren Früchtchen. Das geschah außerhalb der Kühlräume, so dass die Ware zwischen Lager und gekühltem Lkw oft ebenfalls einen Kälte- oder Wärmeschock bekam. "Für qualitativ hochwertige Ware ein Problem, das wir mit dem neuen Logistikzentrum in den Griff bekommen werden: Dann werden die Brummis direkt an das Lager andocken, die Kühltemperatur wird nicht unterbrochen", erläuterte von Bodman.
Für die Produzenten bieten sich durch das Logistikzentrum ebenfalls deutliche Vorteile. Die Ware kann in noch besserer Qualität zum Kunden gelangen, was den Preis erhöht oder zumindest garantiert. Frisches Obst und Gemüse gelangt in die Regale, das bedeutet Absatzgarantie.
Noch steht die Baugenehmigung aus, doch auch Knüttgen geht davon aus, dass die Stadt Bornheim schnell reagieren wird und die geplante Fertigstellung zum Mai kommenden Jahres eingehalten werden kann. "Bisher gab es mit der Stadt eine hervorragende Zusammenarbeit", betonten die beiden Geschäftsführer.
Die Millioneninvestition gilt nicht nur als Sicherung der Arbeitsplätze in Roisdorf, sondern auch als feste Bindung des größten Handelspartners an den Bornheimer Standort. Der ist ohnehin nach Angaben der Geschäftsführer optimal.
Denn: Die Nähe der Ballungsgebiete Köln/Düsseldorf und Ruhrgebiet mit etwa 20 Millionen Kunden in einem Umkreis von etwa 100 bis 200 Kilometern, aber auch die logistisch vorteilhafte Nähe zu den Absatzmärkten Benelux und zu den Anlieferungshäfen an der holländischen und belgischen Küste sprechen für die Zukunft des Distributionsmarktes.